Kommunikation und Technik von übermorgen

Elektronische Bücher der zweiten Generation

Auch die Konkurrenz hat beim digitalen Papier das Ohr auf der Schiene. Während unter dem Dach von IBM unter anderem an farbigem Papier gearbeitet wird, sorgte die kleine amerikanische Startup-Company E-Ink Corporation unlängst mit einem eigenen Verfahren für Furore. E-Ink setzt auf eine alternative Technik, in der die Kapseln mit einer Flüssigkeit gefüllt sind, in der wiederum weiße Farbpigmente schwimmen.

Eine völlig andere Methode zur Herstellung von digitalem Papier, die zur Zeit am MIT in Massachusetts verfolgt wird, geht von den bewährten Flüssigkristallanzeigen (LCDs) aus, die auf ein superschlankes Format getrimmt werden. Dr. Werner Becker von der Liquid Crystals Division der Darmstädter Merck KGaA glaubt jedoch nicht an einen raschen Erfolg. "Die Ansteuerspannungen sind dafür einfach noch zu hoch", räumt er ein. So seien bei LCDs immer noch 50 bis 60 Volt gegenüber 2 bis 3 Volt bei den alternativen Technologien erforderlich.

Sicher ist indessen, dass den Proberollen von Xerox und E-Ink bald elektronische Bücher folgen werden. Diese sind im Prinzip zwar bereits auf dem Markt, erinnern aber in der ersten Generation mehr an einen Mini PC als an die Gutenberg-Bibel. Immerhin entwickeln Unternehmen wie Adobe, MightyWords, Everybook, Glassbook, Gemstars Softbook und NuovaMedia bereits Lesegeräte und die dazugehörige Software für E-Books in der Hoffnung, dass diese sich als freundliches und alltägliches Medium genauso durchsetzen wie Papierbücher.

E-Books der zweiten Generation sollen hingegen gewöhnlichen Büchern zum Verwechseln ähnlich sein. In ihnen kann der Leser ganz normal blättern, wobei das digitale Papier sogar "Eselsohren" verkraften soll.