Zu viele Infos schaden nur

Datenschutz entscheidet über Nutzerakzeptanz

Eine rechtlich einwandfreie und für den Anwender durchschaubare Regelung ist jedoch Grundvoraussetzung. "Die Angst vor Missbrauch ist groß", weiß Christoph Bach, Manager Corporate Communications bei Apollis, einem Spezialisten für mobile Datendienste. "Eine sehr hohe Bedeutung" misst auch Herzog einem angemessenen Datenschutz bei. "Die Botschaft, dass jeder jeden überwachen kann, wäre fatal", sagt er. Die Studie "Nutzererwartungen an Location Based Services" von Bernhard Kölmel und Martin Hubschneider bestätigt diese Einschätzung. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts "Elba" (European Location Based Advertising, siehe NetworkWorld 19/02, Seite 44) werteten die Autoren eine Online-Umfrage mit knapp 500 Teilnehmern aus. Fast alle Teilnehmer wären bereit, sich im Notfall orten zu lassen (siehe Grafik). Rund zwei Drittel lehnen es jedoch ab, dass Carrier ihre Standortdaten an Dritte, wie etwa Internetportale, weitergeben. Ein ähnlicher Prozentsatz will zudem vor jeder Lokalisierung um Erlaubnis gefragt werden. Herzog sieht vor allem Probleme, wenn Aufenthaltsinformationen in die Hände Dritter gelangen könnten, so etwa wenn potenzielle Arbeitgeber Ortungsdaten zur Gesundheitsprognose eines Kandidaten nutzen würden. "Die rechtlichen und technischen Grundlagen müssen sicherstellen, dass ein solcher Missbrauch nicht möglich ist." Auch Büttgen sieht vor allem dann Akzeptanzprobleme, wenn Ortsinformationen mit sensiblen Daten kombiniert werden, so zum Beispiel im Flottenmanagement oder bei Lokalisierungsdiensten für Jugendliche ("Friend Finder"). "Wer will schon, dass jeder weiß, wo man sich befindet." Reine Lokalisierungsdienste nach dem Prinzip "Wo ist die nächste Tankstelle?" seien dagegen unproblematisch.