Website-Zugriff mit Haken und Ösen

Web-Performance steigern

Die mit dem Management von Websites verknüpften technischen Herausforderungen haben nach Einschätzung der Aberdeen Group all diejenigen IT-Abteilungen böse überrascht, die ihre Web-Applikationen strikt nach Client-Server-Manier verwalten. Das liegt zwar nahe, denn man hat ebenfalls mit Server-gestützten Prozessen zu tun, die Anfragen von Web-Clients bedienen. Der Web-Server stellt Inhalte entweder direkt zur Verfügung oder verbindet den Enduser mit einem Backend-Server, der die Daten liefert. Allen Ähnlichkeiten zum Trotz machen aber die grundsätzlichen Diskrepanzen zwischen den beiden Anwendungsszenarien traditionelle Client-Server-Konzepte untauglich für das Performance-Management von Websites. Die fünf wichtigsten Unterschiede sind:

- Geografische Ausbreitung und firmenübergreifende Implementierung:

Web-Applikationen werden üblicherweise in verteilten Multi-Firewall-Umgebungen über mehrere LAN- und WAN-Netze hinweg betrieben. Die Server sind zudem aus Gründen der Verfügbarkeit und Sicherheit sowie aus Performance-Überlegungen heraus räumlich weit verteilt. Bereits die geografische Nähe verkürzt bei einem verstreuten Client-Auditorium die Antwortzeiten. Die Firmengrenzen werden auch durch das unternehmensübergreifende Supply-Chain- und Customer-Relationship-Management gesprengt. Hinzu kommt, dass der Betrieb zunehmend an spezialisierte Serviceprovider übergeben wird, die Internet-, Netzwerk- und Speicherdienste oder auch ganze Applikationen bereitstellen.

- Quality of Experience:

Während in der Client-Server-Welt Funktionalität und Durchsatz der Anwendungen klar definiert und die User in der Bedienung geschult sind, regiert in der Welt des World Wide Web die Erfahrung des Endanwenders. Daher muss die Performance am Browser gemessen werden; die ressourcenzentrierten Metriken der Client-Server-Welt haben nur noch untergeordnete Bedeutung.

- Das Unvorhergesehene wird zur Norm:

In Client-Server-Umgebungen können Administratoren ihren Endanwendern Updates der Client-Software oder auch Daten kontrolliert zukommen lassen. Server-Downtimes lassen sich so planen, dass die Auswirkungen auf die betrieblichen Abläufe minimal sind. Im Web dagegen ist das Lastaufkommen unvorhersehbar. Für das Performance-Management einer Web-Infrastruktur sind deshalb Methoden und Werkzeuge gefordert, die den Traffic dynamisch ausbalancieren.

- Alles im Fluss:

Kurze Nutzungsdauer und weitreichende Sichtbarkeit sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens charakterisieren Web-Auftritte. Die Seiten, Grafiken und Skripte, die das User-Interface der Web-Applikationen ausmachen, können sich täglich ändern - und tun dies in der Regel auch. Diese Dynamik des Internet-Zeitalters steht in starkem Kontrast zu den kontrollierten Rollouts der Client-Server-Welt und erzeugt große Unwägbarkeiten.

- Ganzheitliches Management:

Neue Komponenten wie Web-Server sind durch die Brille des Performance-Managers als integraler Bestandteil der IT-Infrastruktur zu betrachten, da sie Zugriff auf die Backend-Services benötigen. Die Verwaltung einer Web-Infrastruktur ruft also geradezu nach einer Integration der traditionellen Management-Ansätze mit den neuen Werkzeugen und Verfahren.