Website-Zugriff mit Haken und Ösen

Sisyphus at work?

Diese Überlegungen zeigen: Ohne methodisches Vorgehen und wirkungsvolle Werkzeuge droht Performance-Management für Websites schnell zur Sisyphusarbeit zu werden. Der Schwerpunkt liegt heute sicherlich auf der Überwachung und Optimierung getreu dem Motto: "You can only manage what you measure!". Messen empfiehlt auch Meta-Analyst Corey Ferengul in der Studie "Web Application Monitoring Imperatives" als besten Einstieg in ein Performance-Management für Websites. Dabei sollte man seiner Meinung nach speziell die Antwortzeiten und Verfügbarkeiten im Auge behalten, insbesondere im Vergleich zu Service Level Agreements - falls es diese gibt. Hauptstörquellen sind zu lange Zeiten für DNS-Lookups, Engpässe bei der TCP-Verbindung sowie Serverantwortzeiten beziehungsweise die Dauer der Datentransfers.

Die von einem Rechnersystem für eine bestimmte Last benötigte Leistung vorherzusagen, ist eine Wissenschaft für sich. Noch schwieriger ist es, für erst geplante Web-Anwendungen mit unbekannter Akzeptanz die passende Infrastruktur aus dem Hut zu zaubern. Einigermaßen realistische Prognosen für das Kapazitäts- und Performance-Management lassen sich mit Hilfe von Benchmarks und Performance-Modellen entwickeln. Die Basis hierfür liefern Messdaten aus Last, Performance- und Stresstests, die in Performance-Modelle für die Prognose und Abschätzung des Systemverhaltens eingehen.

Um die gewünschte Quality of Service bereitzustellen, gilt die Performance-Analyse aus Sicht des Surfers als entscheidendes Kriterium. Die so ermittelten Messwerte lassen sich aber nur analysieren, wenn nicht nur akkurate Modelle der Site-Architektur und -Konfiguration vorhanden sind, sondern auch Daten über die Last auf den Netzen und Servern. Denn Modelle zur Charakterisierung der Web-Workload helfen erst dann bei Performance-Vorhersagen, wenn Informationen über die Größe der übertragenen Dateien, über den täglichen Datendurchsatz des Netzes, die Download- oder Transferzeiten der Server sowie das User-Verhalten vorliegen.

Die Verfahren für Messung und Analyse der Performance sollten bereits bei der Implementierung der Website integriert werden. Sie bilden eine wichtige Voraussetzung für andere Management-Aufgaben - vom Netzmanagement über Kapazitätsplanung bis zum Tuning, beispielsweise durch die Implementierung von Cache- und Proxy-Systemen oder die Optimierung der Transferprotokolle.