Künstliche Dummheit statt Künstliche Intelligenz

Warum Künstliche Intelligenz (KI) in Spielen stagniert

Schlechte Planung = schlechte KI

Gut, aber dass lebensnahe KI einen enormen Aufwand bedeutet, wissen die Entwickler doch schon in der Planungsphase? Scheinbar nicht, meint zumindest Dr. Andreas Gerber. Der 33-jährige Diplominformatiker hat am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) promoviert und gemeinsam mit Studienkollegen die Firma Xaitment gegründet, die genau wie Artificial KI-Lösungen für Spielefirmen programmiert.

Seine Erfahrungswerte aus der Praxis: „Bei den meisten Entwicklern werden nur 12 bis 24 Mann-Monate für die KI-Programmierung eingeplant. Es müsste aber mindestens das Fünffache sein.“ (Anm. d. Red.: ein Mann-Monat = ein Angestellter arbeitet einen Monat). Viel zu knapp sei entsprechend auch das Entwicklungs-Budget.

Und tatsächlich: Laut Thomas Stein investierte Related Designs 36 Mann-Monate in die KI-Entwicklung von Anno 1701, Blue-Byte-Programmierer Dirk Steenpass schätzt den Aufwand für Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs auf 40 Mann-Monate.

Diese Entwicklungszeiten liegen zwar etwas über den Angaben von Dr. Gerber, stützen aber dennoch seine Aussage, wenn man bedenkt, dass beide Titel eine sehr aufwändige „Environmental AI“ besitzen und zudem mit einem Millionen-Etat entwickelt wurden. Zum Vergleich: Bei Xaitment arbeiten knapp 30 Leute seit zwei Jahren und mit einem Budget von 1,5 Millionen ausschließlich an der Entwicklung einer KI-Engine.