Verschlungene SAN-Pfade

Erst das Netzwerk, dann der Loop

Die Fibre-Channel-Industrie steht noch immer am Anfang der Bemühungen, eine gemeinsame technische Basis durchzusetzen. Die Entwicklung des SAN verläuft ähnlich holprig wie die Anfänge des LANs, nur das Tempo ist viel schneller. So hat diese Entwicklung manche Hersteller wie Sun oder Hewlett-Packard sogar überrannt. Beide setzten auf den Fibre Channel-Arbitrated Loop (FC-AL), statt auf das Switched-Fabric-Protokoll. Mit FC-AL können Administratoren 126 Geräte beziehungsweise Knoten über eine Verbindung aus Kupfer oder Glasfaser zusammenschließen. Die einfachste Form, der FC-Loop, verbindet jeweils den Ausgang eines Geräts mit dem Eingang des nachfolgenden Geräts. Dieser geschlossene Kreislauf beginnt und endet am FC-Controller des Servers, dem so genannten Host Bus Adapter (HBA).

Für den professionellen Einsatz eignet sich der FC-Loop nicht, da der Ausfall eines Geräts die Datenübertragung unterbricht. Abhilfe schafft FC-AL mit FC-Hubs, die fehlerhafte Geräte aus dem Loop herausnehmen und neue hinzufügen können.

Im Vergleich zum Switch ist der Aufbau eines SANs mit Hubs um den Faktor fünf bis zehn preiswerter. Bei vielen Anwendern befinden sich Speicher- und Datensicherungssysteme wegen der SCSI-Längenbeschränkung von maximal 25 Meter meistens im selben Raum und bieten damit keinen Katastrophenschutz. FC-AL überbrückt mit einer Kupferverdrahtung Distanzen von 30 Metern, mit Multimode-Glasfaser 500 Meter und mit Single-Mode-Glasfaser sogar 10 Kilometer. Wo sonst teure SCSI-Extender notwendig sind, bietet Fibre-Channel eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, Datentresore oder gespiegelte Rechenzentren aufzubauen.

Zwei Nachteile machen den Kostenvorteil von FC-Hubs allerdings zunichte. Wenn ein Netzwerk wächst, stellt der Anwender schnell fest, dass eine theoretische Bandbreite von 100 MByte/s zum Flaschenhals wird, da sie von allen angeschlossenen Geräten geteilt werden muss. Zudem können immer nur zwei Geräte zur selben Zeit miteinander kommunizieren. Deshalb ist auch der FC-Loop nicht geeignet, performante Speichernetze aufzubauen.