UMTS wird zum Hindernislauf

Telekom wird Schulden nicht los

Das dürfte Vodafones Hauptkonkurrent T-Mobile gerne hören. Dessen Mutter, die Deutsche Telekom, ist derzeit verzweifelt auf der Suche nach neuen Einnahmemöglichkeiten. Der Ex-Monopolist sitzt auf rund 65 Milliarden Euro Schulden - und wird diese wohl auch so schnell nicht los. Der Verkauf der TV-Kabelnetze an das US-Unternehmen Liberty hätte 5,5 Milliarden Euro bringen sollen, doch er scheiterte an den Kartellbehörden. Und der Börsengang von T-Mobile wurde bereits mehrfach verschoben. Ron Sommer hofft auf zehn Milliarden Euro Einnahmen aus der Mobilfunkaktie.

Bei der derzeitigen Börsenflaute ist diese Summe jedoch kaum zu erzielen. Ihren UMTS-Start hat die Telekom-Tochter erst einmal auf Sommer 2003 vertagt. Es fehle noch an Endgeräten und Diensten, die den Anforderungen der Kunden entsprächen, so T-Mobile-Chef René Obermann. Nennenswerte Umsätze mit UMTS werde es wohl erst 2004 geben. Dann könnten rund zehn Prozent der Mobilfunkeinnahmen auf UMTS entfallen, schätzt T-Mobile. Anscheinend hat Deutschlands Marktführer aus der Erfahrung mit GPRS (General Packet Radio Service) gelernt: Dort waren zwar die Netze Anfang 2001 verfügbar, nicht aber die Handys. Erst Ende vergangenen Jahres kamen entsprechende Telefone in nennenswerter Zahl auf den Markt.

Als ob die Schuldenlast für die UMTS-Lizenzen nicht schlimm genug wäre - es gibt auch noch Ärger mit Mobilfunkgegnern. Besonders im Süden Deutschlands gehen Anwohner regelmäßig auf die Barrikaden, wenn in ihrer Nachbarschaft eine Antenne errichtet werden soll. Sie fürchten gesundheitliche Schäden und fordern eine Reduktion der zulässigen Grenzwerte nach Schweizer Vorbild. Setzen sie sich durch, müsste die Sendeleis-tung der Antennen drastisch reduziert werden. Für dieselbe Funkabdeckung wären mehr Mobilfunkmasten nötig, was die Investitionen der Betreiber immens steigern würde.

Für Rudolf Gröger, dem neuen Chef der BT-Tochter Viag Interkom, ist die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung denn auch der Haupthinderungsgrund für einen zeitgerechten Netzaufbau. Weniger Probleme scheinen Viags Mitbewerber zu haben. Nur bei 4 von über 2000 Mietverträgen gäbe es rechtliche Streitigkeiten, erklärt Mobilcom-Pressesprecher Bernd Eilitz. Auch Vodafone-Mann Schwolow sieht hier eine Besserung. Die Auseinandersetzung sei deutlich dialogorientierter geworden. Selbst im "schwierigen" Süden hätte man sich mit Stadträten und Betroffenen einigen können.