UMTS: Technik, Markt und Anwendungen

Dritter Schritt: EDGE

Der schwedische Konzern Ericsson ist Pionier der Enhanced Data Rates for GSM Evolution (EDGE). Diese Technologie bedient sich eines neuen Modulationsverfahrens (8er-Phasenumtastung) an der Luftschnittstelle, das die Bandbreite im Vergleich zu GPRS bis zum Faktor drei effizienter ausnutzt.

Luftschnittstelle meint damit den Punkt in der Übertragungskette, an dem die Information den Sender verlässt. Technisch handelt es sich dabei um die Leistungs-Endstufe im Sendeteil einer Basisstation, in der meist die eigentliche Modulation des hochfrequenten Trägersignals erfolgt. Auf diese Weise ist ein paketvermittelter Datenverkehr mit bis zu 48 KBit/s auf jedem GSM-Funkkanal möglich. Die Bündelung aller acht Kanäle ermöglicht somit eine Transferrate von bis zu 384 KBit/s. Realisiert wird EDGE als "GSM-Erweiterung" im Wesentlichen durch Hardware-Modifikationen in den Basisstationen.

Der Ausbau kann auf zweierlei Weise geschehen: Zum einen durch die Kombination von EDGE mit herkömmlichen GPRS-Ausbauten, sodass der Enhanced-GPRS-Modus (E-GPRS) entsteht. Zum anderen mit Hard- oder Software aus der künftigen dritten Generation, was das EDGE Radio Access Network (ERAN) ergibt. Die Standardisierung von ERAN erfolgt unter dem Namen UWC-136. Es ist damit zu rechnen, dass EDGE-Datenübertragung im Jahr 2001 möglich sein wird. Abhängig ist die Einführung von den unterschiedlichen Philosophien der Netzbetreiber, die entweder über GPRS zu EDGE und UMTS gehen oder gleich aus der GPRS-Architektur zu UMTS wechseln. Das EDGE-Netz wird voraussichtlich auch abwärtskompatibel zu heutigen GSM-Geräten sein.

Die drei Übergangsschritte verlaufen nicht zwingend in dieser Reihenfolge. Entscheidend werden die technischen Konzepte und wirtschaftlichen Interessen der miteinander konkurrierenden Anbieter sein. Der Kunde jedenfalls wird die Qual der Wahl haben und sich für den, seinen Anforderungen entsprechenden Dienst entscheiden müssen. Die neuen Technologien zeigen zudem, dass WAP (siehe tecChannel-Report WAP-Grundlagen) auf dem Weg zu UMTS lediglich ein kurzes und nicht wirklich überzeugendes Intermezzo gewesen sein wird.