UMTS: Technik, Markt und Anwendungen

Zweiter Schritt: GPRS

GPRS (General Packet Radio Service) wird derzeit unter anderem von der Deutschen Telekom und der British Telecom in zwei Phasen eingeführt. Dieses Verfahren soll in der ersten Phase etwa 50 KBit/s übertragen, in der zweiten Phase sind bis zu 115 KBit/s geplant. Ähnlich wie bei HSCSD kommt eine Multislot-(Zeitschlitz-)Technik zum Einsatz. GPRS ist eine paketorientierte Technologie und daher gut für TCP/IP-Anwendungen geeignet. Das heißt: Bei GPRS werden die IP-Datenpakete verschiedener Teilnehmer zeitlich nacheinander in den bereits beschriebenen Zeitschlitzen gesendet. Die verfügbare Bandbreite lässt sich auch hier durch asymmetrische Datenübertragungsarten effizient nutzen.

Weitere (geplante) Features von GPRS sind:

  • Abrechnung nach Datenvolumen. Bei diesem Tarifmodell zahlen die Kunden nicht mehr nach der Zeit, die sie online sind, sondern nach der Datenmenge, die sie empfangen. Das heißt: Gleichgültig, ob die Übertragung einer Datenmenge von einem MByte eine Minute oder eine Stunde dauert, die Kosten bleiben gleich.

  • QoS (Quality of Service). Die Betreiber geben damit für die zweite Phase eine Garantie für die verfügbare Bandbreite und damit gleich bleibende Datenraten ab (geplant sind 115 KBit/s). In der ersten Phase hingegen teilen sich mehrere Teilnehmer eine Bandbreite, sodass die Übertragungsrate je nach Anteil der Teilnehmer entsprechend sinkt.

  • Point-to-Multipoint-Anwendungen in der zweiten Phase. Dabei handelt es sich um "Seriensendungen" eines Senders (Point) an mehrere Empfänger (Multipoint). Vorstellbar sind zum Beispiel standardisierte, in bestimmten Zeitabständen aktualisierte Meldungen wie Nachrichten oder Börsenkurse.

  • SMS über GPRS, um die knappe Kapazität des Organisations-Kanals zu schonen.

Allerdings ist es nicht möglich, mit den jetzigen Handys im GPRS-Netz zu telefonieren, es ist eine neue Hardware erforderlich.

Heutige PC-Cards für die Ansteuerung von Handys sind teilweise schon auf Datenraten in ISDN-Geschwindigkeit ausgelegt. Es stellt sich daher die Frage, ob die Gerätehersteller die bestehenden Schnittstellen weiterhin verwenden, oder ob sie neue einführen, mit denen dann auch neue PC-Cards erforderlich sind.