Umkämpfte "Road Warrior"

Alles Gute kommt aus Redmond

In Cannes blies derweil die Microsoft-Fraktion zum Angriff. Hewlett-Packard präsentierte mit dem "Jornada 928 Wireless Digital Assistant" einen Handheld-Rechner, der auf der Pocket PC 2002 Phone Edition basiert. Er ist mit 32 MByte Flash-ROM und einem 64 MByte großen Arbeitsspeicher ausgestattet. Integriert sind Java, eine spezielle Version des Internet-Explorers sowie ein WAP-Browser (Wireless Application Protocol). Die Verbindung zum Internet wird via GSM-Netz oder GPRS hergestellt. Das Gerät ähnelt dem Jornada 568, besitzt aber im Gegensatz zu diesem einen Farbbildschirm. Der Preis dürfte bei etwa 1000 Euro liegen, steht aber noch nicht endgültig fest.

Auch der britische Mobilfunkanbieter MMO2 stellte einen Pocket-PC vor - den "XDA", den das Unternehmen auch hier zu Lande vermarkten will. "Andere Carrier werden im Lauf des Jahres ebenfalls solche Geräte anbieten", sagte Magnus Ahlberg, der als Marketingmanager bei Microsoft Europa für den Bereich "Mobile" zuständig ist. Dazu gehört das französische Unternehmen Orange, eine Tochter von France Télécom.

Während die Wireless-Pocket-PCs - wie andere digitale Assistenten - über einen Touchscreen bedient werden und Anwendungen wie Excel oder Word bereitstellen, ähneln Smartphones klassischen Mobiltelefonen. Sie bieten einige Basisfunktionen von PDAs, wie Adressbuch, Kalender oder eine einfache Textverarbeitung. In dieses Marktsegment will Microsoft mit "Smartphone 2002" vorstoßen. Einige der führenden Mobilfunk-Carrier testen derzeit solche Geräte, darunter Vodafone, T-Mobile, France Télécom und Telefónica Moviles.

Das Betriebssystem der Microsoft-Smartphones basiert auf der "Stinger"-Plattform. "Unser Hauptkonkurrent ist Symbian", sagte Ahlberg. Dessen Software verwendet unter anderem Nokia in seinem Smartphone "Communicator". Die Finnen dürften auch die stärksten Gegner in diesem Marktsegment sein. Paolo Pescatore, Senior Analyst bei IDC und Spezialist für Mobilfunktechniken: "Microsoft wird im Wireless-Bereich ein gewichtiges Wort mitsprechen. Dieser Markt wird maßgeblich davon bestimmt sein, wie viele Dienste und Applikationen ein Unternehmen anbieten kann, und Microsoft hat eine ganze Menge davon auf Lager."

Markus Ahlberg zufolge gibt es mittlerweile mehr als 10 000 registrierte "Microsoft Mobility"-Applikationen für Wireless Pocket PC. "Für Carrier wird es eminent wichtig sein, solche Anwendungen über ihre Mobilfunknetze bereitzustellen, denn damit lässt sich das meiste Geld verdienen."