Umkämpfte "Road Warrior"

Erfolg eines Außenseiters

Die neuen Produkte vereinen zwei bisher getrennte Geräte in einem handlichen Gehäuse. Dies bringt vor allem "Arbeitsnomaden" Vorteile: Mobile Anwender in den USA verwenden häufig gleich vier Hightech-Werkzeuge: Handy, Notebook, PDA und den Verkaufsschlager in den Vereinigten Staaten, den "Blackberry". Da zählt jedes Gramm, das eingespart werden kann. Auch ist es nicht jedermanns Sache, über eine häufig wenig stabile Infrarotverbindung zwischen Handy und Handheld online zu gehen.

Den Blackberry des kanadischen Herstellers Research in Motion (RIM) setzen mittlerweile mehr als 12 000 US-Unternehmen ein, um ihren Mitarbeitern einen sicheren Zugriff von unterwegs auf ihre Mail-Accounts zu ermöglichen. Von Anfang an hat RIM das Produkt gezielt professionellen Anwendern angeboten und kaum Privatkunden. Der "Blackberry Enterprise Server" erweitert in Firmen bereits vorhandene Mail-Server um zahlreiche Wireless-Funktionen. So können die Anwender beispielsweise mit Filtern genau einstellen, welche Mails sie "on the road" erhalten wollen. Momentan unterstützt RIM "Microsoft Exchange". Das hier zu Lande weit verbreitete "Lotus Notes" soll in absehbarer Zeit folgen.

Research in Motion will nun auch die europäischen Märkte erobern. Nach MMO2 (Viag Interkom) konnte der Blackberry-Anbieter T-Mobile als Kooperationspartner gewinnen, den mit mehr als 23 Millionen Kunden größten Mobilfunkprovider in Deutschland. Auf der CeBIT präsentieren die Unternehmen ihre Lösungen zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit (siehe Seite 54). Die Europa-Variante setzt dabei auf leistungsfähige und schnelle Mobilfunkanbindungen mit "General Packet Radio Service" (GPRS). Neue E-Mails gelangen per "GPRS-Push" in Sekundenschnelle zum Anwender. Langwieriges Einwählen, umständliches Abrufen und unzuverlässige Verbindungen sollen damit der Vergangenheit angehören. Zum Schutz der Datenübertragung erfolgt eine Verschlüsselung mittels "Triple DES" (Data Encryption Standard).

Laut Viag Interkom nutzen in Großbritannien bereits 100 Unternehmenskunden den Blackberry-Service für ihre Mitarbeiter. Zahlen über die Niederlande oder Belgien, wo die Muttergesellschaft auch aktiv ist und den Dienst anbietet, veröffentlichte der Provider nicht. Die MMO2-Tochter machte auch noch keine Angaben zu den geplanten Gebühren in Deutschland. Sie dürften allerdings ähnlich wie die auf der britischen Insel sein. Dort fallen pro Kunde und Gerät einmalig etwa 650 Euro an. Dazu kommen 4100 Euro für die Serversoftware, die 20 Anwenderlizenzen mitbringt, sowie monatlich je 50 bis 64 Euro für die Nutzung des Funknetzes.