Supercomputing-Rangliste und HPC-Trends

TOP500 6/2008: RoadRunner-Supercomputer durchbricht Petaflop-Schranke

Europa und Deutschland

Aber auch in Europa ist derzeit ein verstärkter Aufbruch zu verspüren. So widmete sich die Konferenz in Dresden am Donnerstagmorgen einer neuen Initiative der europäischen Supercomputerzentren. Diese will mittelfristig eine europäische Infrastruktur im Supercomputing etablieren. So soll sichergestellt sein, dass kontinuierlich europäische Systeme in der absoluten Spitzengruppe vorhanden sind.

Prof. Dr. Achim Bachem, der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich und derzeitige Leiter dieses PRACE (Partnership for Advanced Computing in Europe) genannten Projekts erläuterte, dass nur so Europa in dieser zukünftigen Schlüsseltechnologie konkurrenzfähig bleiben kann. PRACE soll die organisatorischen Voraussetzungen für bis zu vier europäische Supercomputerzentren schaffen. Die Zentren sollen ab 2010 die absolute Spitze der Leistungspyramide in Europa darstellen und noch vor den jeweiligen nationalen Zentren rangieren. Ergänzend zielt das Projekt PROSPECT (Promotion of Supercomputers and Petaflop Computing Technologies) darauf, die Betreiber und Nutzer solcher Systeme mit den in Europa aktiven Herstellern zusammenzuführen. Das soll Impulse für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsinitiativen in diesem wichtigen Zukunftsfeld geben.

Dass bis dahin noch eine Menge zu schaffen ist, zeigt jedoch ein Blick auf die aktuelle TOP500-Liste. So ist sowohl die Zahl der Systeme als auch die installierte Leistung in Europa seit der letzten Liste zwar jeweils leicht angestiegen, die Dominanz der USA nicht zuletzt aufgrund des starken Engagements des Department of Energy bleibt jedoch unübersehbar.

Nordamerika dominant: 259 der TOP500-Rechner stammen aus Nordamerika, vornehmlich den USA mit 257 Systemen. (Quelle: TOP500.org)
Nordamerika dominant: 259 der TOP500-Rechner stammen aus Nordamerika, vornehmlich den USA mit 257 Systemen. (Quelle: TOP500.org)
Nordamerika noch dominanter: 60 Prozent der weltweiten Supercomputer-Rechenleistung sind in den USA (und Kanada) installiert. (Quelle: TOP500.org)
Nordamerika noch dominanter: 60 Prozent der weltweiten Supercomputer-Rechenleistung sind in den USA (und Kanada) installiert. (Quelle: TOP500.org)

Vergleicht man die Rangfolge innerhalb Europas, so konnte Deutschland Boden gegenüber Großbritannien gutmachen und rangiert bei der Zahl der Systeme mit 46 zu 53 nun nur noch knapp dahinter. Nicht zuletzt aufgrund von JUGENE in Jülich und des neuen Systems im Rechenzentrum Garching der Max-Planck-Gesellschaft konnte sich Deutschland bei der installierten Leistung wieder an die Spitze Europas setzen. Dabei ist das Garchinger System, das die neuesten IBM-Power6-Prozessoren sowie InfiniBand als Netzwerk verwendet, erst kurz vor Bekanntgabe der TOP500-Liste fertiggestellt worden.

Länderstatistik: Die USA stellen 59,8 Prozent der weltweiten Rechenleistung, dann folgen Deutschland (8,2), Großbritannien (7,2), Frankreich (6,1) und Japan (4,7). (Quelle: TOP500.org)
Länderstatistik: Die USA stellen 59,8 Prozent der weltweiten Rechenleistung, dann folgen Deutschland (8,2), Großbritannien (7,2), Frankreich (6,1) und Japan (4,7). (Quelle: TOP500.org)