Android-Tablet

Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE im Test

Finger-Scanner schlecht umgesetzt

Fassen wir zusammen: Das Galaxy Tab S hat einen besseren Bildschirm als das iPad Air, ist mobiler und fast genauso schnell. Aber ein paar Dinge macht Samsung immer noch schlechter als Apple. Zum Beispiel den Finger-Scanner. Er sitzt im mechanischen Home-Knopf unten in der Mitte des Gehäuses und dient zum Entsperren des Tablets, zur Anmeldung im Samsung-Konto und zum Bezahlen per Paypal.

Anders als beim iPhone müssen Sie den Finger nicht bloß auf den Knopf auflegen, sondern von oben über ihn ziehen. Und zwar möglichst langsam und plan aufliegend, denn der Finger-Scanner ist pingelig. Im Test nerven zahlreiche Fehlversuche - und nach fünf misslungenen Versuchen müssen Sie 30 Sekunden bis zum nächsten warten.

Optimierfähig: Der Finger-Scanner lässt sich austricksen - statt achtmal einen Finger können Sie auch einmal acht Finger scannen.
Optimierfähig: Der Finger-Scanner lässt sich austricksen - statt achtmal einen Finger können Sie auch einmal acht Finger scannen.

Zum Registrieren des Abdrucks sollen Sie den Finger achtmal scannen. Sie können aber auch acht verschiedene Finger nur einmal scannen: Der Finger-Scanner gibt das Tablet selbst dann frei, wenn Sie einen dieser Finger zum Entsperren nutzen - ein hohes Sicherheitsgefühl vermittelt das nicht. Alternativ zum Finger-Scanner können Sie zum Entsperren auch das Passwort verwenden, das Sie beim Einrichten der Fingerabdrücke angeben.

Gehäuse im Golfball-Design

Auch bei der Verarbeitung steht Samsung hinter Apple - immer noch. Zwar ist das Galaxy S Tab sehr stabil verarbeitet und lässt nur bei festem Druck ein leises Knarzen hören.

Doch die Golfball-Ästhetik der strukturierten Plastikrückseite und die umlaufende bronzefarbene Leiste sind weder optisch noch haptisch eine Konkurrenz für das Metallgehäuse des iPad Air. An die beiden Druckknöpfe auf der Gehäuserückseite lassen sich Schutzhüllen ans Tab S andocken.

Es bleibt bei Plastik: Samsung ändert das Gehäusematerial auch beim Galaxy Tab S nicht.
Es bleibt bei Plastik: Samsung ändert das Gehäusematerial auch beim Galaxy Tab S nicht.
Foto: Samsung

Apple bietet außerdem das iPad Air mit mehr internem Speicher an: Das Galaxy Tab S gibt es derzeit nur mit 16 GByte, eine Variante mit 32 GByte soll folgen. Beim kartenleserlosen iPad sind Modelle mit mehr Speicher aber auch sinnvoller - die lässt sich Apple sehr fürstlich bezahlen, während Sie das Galaxy Tab S einfach mit einer Micro-SD-Karte um bis zu 128 GByte erweitern können. Das Netzwerk lässt mit 11ac-WLAN (MIMO 2x2), Bluetooth 4.0 sowie LTE für alle deutschen Mobilfunknetze keine Wünsche offen. Außer der, warum man ein 10,5-Zoll-Tablet als Telefon nutzen sollte - was aber möglich ist. Die Einschübe für Micro-SD-Karte und Micro-SIM-Karte sind über eine Abdeckung geschützt. Der Infrarot-Sender oben im Gehäuse macht das Samsung-Tablet über die App WatchOn zum TV-EPG und zur Fernbedienung für Wohnzimmergeräte. Der USB-2.0-Anschluss des Galaxy Tab S ist MHL-fähig - mit einem entsprechenden Adapter lässt sich das Tablet an einen Monitor anschließen, weshalb Samsung auf einen HDMI-Ausgang verzichtet. An der USB-Buchse erkennt das Tablet im Test nur FAT32-Speicher, keine mit NTFS.

Die beiden Kameras bedienen Sie über eine App, die Samsung-typisch viele Effekte und Einstellungen bietet, sich aber trotzdem sehr bequem bedienen lässt. Wie die meisten anderen Tablets taugt auch das Galaxy Tab S nicht für Schnappschüsse, weil der Autofokus seine Zeit braucht: Allerdings arbeitet er sehr zuverlässig, sodass unscharfe Bilder die Ausnahme bleiben. Die rückwärtige Kamera mit 6 MP macht ordentliche Bilder bei ausreichender Beleuchtung mit natürlichen, etwas blasse Farben, angenehm geringem Rauschen und hoher Detailtreue auch in dunklen Bereichen. Die Schärfe nimmt aber vor allem am linken Rand sichtbar ab. Full-HD-Videos sind scharf und sicher belichtet, zeigen etwas zu dunkle Farben. Das gilt auch für die Front-Kamera, die bei Fotos allerdings zu etwas mehr Rauschen neigt.