Infrastruktur für virtualisierte Umgebungen

Ratgeber: Storage für virtuelle Maschinen auswählen

Speichersysteme für virtualisierte Umgebungen

Im Zeitalter von Cloud und Virtualisierung schmücken sich natürlich alle Speicherhersteller mit der Unterstützung virtueller Systeme. Allerdings sind die Gräben zwischen marketingseitigem Anspruch und technischer Realisierung bei einigen Herstellern noch relativ breit und tief.

EMC

Der Marktführer bei Enterprise-Arrays hat sich vor Jahren bereits die Mehrheit am damals noch kleinen Nischenhersteller VMware gesichert. Mit kräftiger Finanzhilfe von EMC hat sich VMware inzwischen zum unbestrittenen Marktführer im Segment der Virtualisierung entwickelt. Als logische Konsequenz hat sich EMC vor allem der Integration von VMware-Funktionalitäten in seine Speichersysteme und Software verschrieben. Sowohl die VNX (ehemals CLARiiON) als auch die SYMMETRIX VMAX verfügen über die umfangreichste Unterstützung von VMware im Markt. Alle beschriebenen Szenarien, vom manuellen Verlegen der Rechenlandschaft über automatisierte K-Fall-Reaktionen bis zum Wiedereintritt in die geregelte Produktion, werden von beiden EMC-Baureihen ohne Einschränkung unterstützt. Virtualisierungspakete wie Microsoft HyperV, XenServer von Citrix und Oracle Virtual Box werden zwar ebenfalls unterstützt, bieten allerdings von sich aus schon eine wesentlich schmalere Palette an Automatisierungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit Cisco und VMware bietet EMC seit über einem Jahr eine integrierte Plattform namens VCE (Virtual Computing Environment) an, die sich aus einem VMAX- oder VNX-Speichersystem, einem UCS-Server von Cisco und VMware zusammensetzt. Insgesamt ist EMC mit über 70 Prozent Anteil an den Speicherplattformen für virtualisierte Server unangefochtener Platzhirsch.

NetApp

Nach EMC ist NetApp die beliebteste Plattform für virtualisierte Umgebungen - allerdings mit knapp 20 Prozent Marktanteil in gehörigem Abstand. Die neueste Version der NetApp Filer integriert sich mit dem VAAI des VMware ESX Servers und stellt über Funktionen des jeweils angeschlossenen Betriebssystems Failover- und Fallback-Mechanismen für andere Virtualisierungsplattformen zur Verfügung. Allerdings gibt es im Gegensatz zur EMC-Lösung weder Möglichkeiten, mehrere Pfade zum Speichersystem gleichzeitig zu nutzen, noch eine detaillierte Sicht vom ESX Server auf die Speicherumgebung. Als Analyse- und Optimierungswerkzeug für VMware- und Hyper-V-Umgebungen liefert NetApp Akorri BalancePoint aus, das als Teil der OnCommand Suite vertrieben wird. Auch NetApp hat im Jahr 2011 eine integrierte Lösung zusammen mit Cisco und VMware auf den Markt gebracht, den sogenannten FlexPod. Hier werden wie beim Vorbild VCE ein UCS-Server, ein NetApp-Speicher und ein ESX-Server kombiniert - während dieser allerdings vollständig montiert beim Kunden angeliefert wird, besteht der FlexPod aus einzelnen Komponenten, die vor Ort von Partnern montiert und eingerichtet werden müssen.

HDS

HDS sieht sich selbst als Vorreiter der Virtualisierung von Speichersystemen und verfolgt diese Strategie mit seinen USP-V- und VSP-Speicherplattformen seit einigen Jahren konsequent. Allerdings muss der Hersteller noch in einigen Bereichen nachlegen, was die Unterstützung virtualisierter Serverumgebungen betrifft. So mangelt es bisher an Lösungen für die Hochverfügbarkeit zwischen mehreren Speichersystemen an einem Standort, genauso wie der nativen Integration in Verwaltungsoberflächen der verschiedenen Hypervisor-Anbieter. Darüber hinaus gibt es zwar von Kunden selbst gescriptete Lösungen im Bereich Failover und Fallback, diese werden jedoch von HDS nur im Rahmen des Supports für die jeweilige Serverplattform unterstützt. All diese Einschränkungen bescheren HDS einen aktuellen Marktanteil von unter 5 Prozent für virtualisierte Serverplattformen. Allerdings profitiert der Kunde von der Einbindung von Fremdsystemen. Diese werden in einem Speicher-Pool zusammengefasst, und alle Funktionen, die VSP bietet, lassen sich hier auch anwenden.

Hewlett-Packard

Auch HP hat sich den besonderen Anforderungen virtualisierter Umgebungen gestellt, konnte diese aber nicht in Eigenentwicklung stemmen, sondern bietet nun vor allem seine LeftHand-Serie als Lösung an. Das LeftHand-Cluster bringt dabei den größten Nutzen für eine virtualisierte Umgebung. Zunächst lassen sich Funktionen wie Thin Provisioning, Tiering oder Replikation nutzen. Darüber hinaus kann das Cluster Node-weise wachsen, wobei mit jedem hinzugefügten Node nicht nur Kapazität, sondern Gesamtleistung hinzugefügt werden wie Netzwerk, Controller und Cache.