Infrastruktur für virtualisierte Umgebungen

Ratgeber: Storage für virtuelle Maschinen auswählen

Virtualisierungsplattformen und ihre Speichereigenschaften

Obwohl es im Markt der Virtualisierungsplattformen eine fast unüberschaubare Fülle an Produkten gibt, wird dieser seit einigen Jahren von lediglich drei Produkten dominiert. VMware hält mit seinem ESX Server (vSphere) und den anderen Paketen einen - noch langsam zunehmenden - Anteil von knapp 60 Prozent, während Citrix mit dem XenServer und Microsoft mit Hyper-V nur jeweils ein Fünftel der Anwender von sich überzeugen können.

VMware ESX

VMware hat die mit Abstand längste und größte Erfahrung mit virtualisierten Systemen, beschäftigt sich das amerikanische Unternehmen doch seit 1998 ausschließlich mit dieser Materie. Der für den Rechenzentrumseinsatz geeignete ESX Server unterstützt eine breite Palette von Betriebssystemen, unter anderem Windows, Netware, Linux und Solaris. Seine Funktionen erstrecken sich von der automatischen Erzeugung einzelner Umgebungen über die Bewegung von Serverabbildern im Rechenzentrum und über dessen Grenzen hinweg bis hin zu voll automatisierten Failover- und Fallback-Szenarien. Hierfür bietet der ESX Server (vSphere) eine Schnittstelle namens VAAI, die sowohl von Anwendungs- als auch von Speicherseite zur Steuerung der Software genutzt werden kann. Die Verwaltungsanwendung vCenter Server kann mehrere ESX-Systeme konfigurieren und überwachen und ist die Voraussetzung dafür, dass die Hochverfügbarkeits- und Datenmobilitätsfunktionen genutzt werden können. Neben dem ESX Server bietet VMware weitere, oft kostenlose Pakete zum Betrieb auf Windows-, Linux- und mobilen Plattformen an. Annähernd 60 Prozent aller virtualisierten Server laufen mit einer Version von VMware.

Microsoft Hyper-V

Im Gegensatz zum VMware ESX Server ist Microsoft Hyper-V eine Erweiterung, die auf Basis von Windows 2008 Server R2 installiert wird. Durch diese Architektur unterstützt das System mit wenigen Abweichungen alle Speicherfunktionen, die auch vom Windows Server geboten werden. Für Gastsysteme beschränkt sich Hyper-V auf Windows und wenige Linux-Derivate. Zum Verschieben von virtuellen Servern und für andere Hochverfügbarkeitsmerkmale benötigt Hyper-V einen Windows-Cluster. Die Verwaltung geschieht über die Microsoft Management Console und ist damit ein integrativer Bestandteil der Serverumgebung des Herstellers. Microsoft hält mit Hyper-V einen Marktanteil von knapp 20 Prozent.

Citrix XenServer

Wie VMware ESX ist auch XenServer ein Produkt, das direkt auf einer Hardware installiert wird. Virtuelle Maschinen laufen hier in sogenannten Domänen, für die entweder der Hypervisor oder andere Domänen sichtbar sind. Zur Verwaltung des gesamten Serverkomplexes dient die erste gestartete Domäne, in deren Betriebssystem diese Funktionalität integriert werden muss. Im Gegensatz zu allen anderen Produkten benötigt der XenServer eine spezielle Hardware (AMD-V oder Intel VT), um alle Virtualisierungsfunktionen transparent ausführen zu können. Zwar werden auch andere Betriebssysteme unterstützt, jedoch konzentriert sich die Entwicklung des XenServers auf den Linux- und BSD-Bereich. Außer den unter diesen Betriebssystemen zur Verfügung stehenden Speicherfunktionen, vor allem im Cluster-Bereich, stellt XenServer keine eigenen Lösungen zur Verfügung. Trotz größter Bemühungen aller Beteiligten, die Software zum Industriestandard zu machen, ist das Produkt mit nur knapp 20 Prozent am Markt der Virtualisierungsplattformen beteiligt.

Oracle VM

Oracle hat seine Virtualisierungslösung Oracle VM seit Ende 2007 im Programm. Es handelt sich dabei um ein System zur Virtualisierung von Servern. Im Sommer 2011 wurde die Version 3.0 vorgestellt. Als solches spielt Oracle VM in der Liga der Virtualisierungssysteme von VMware und dessen ESXi-Server, dem Microsoft Hyper-V oder Citrix XenServer. Oracle VM 3.0 unterstützt 128 virtuelle CPUs pro virtueller Maschine. Auf den eigenen Sun Fire X4800 M2 Servern zeigte Oracle eine Installation mit 160 physikalischen CPUs und 2 TByte Arbeitsspeicher. Oracle VM basiert auf den Konzepten von Xen und setzt auf diesem Open-Source-Produkt auf. Infolgedessen ist Oracle VM mit Citrix XenServer vergleichbar, dessen Wurzeln ebenfalls in Xen liegen. Die Oracle-Virtualisierungssoftware unterstützt Anwendungen von Oracle und anderen Anbietern gleichermaßen. Dennoch wird Oracle mit dem begrenzten Angebot kaum in Wettbewerb zu VMware oder Microsoft treten wollen und können. Das ist derzeit aber auch nicht das Ziel des Datenbankgiganten. Für die Kunden von Oracle steht damit auch eine Oracle-eigene Virtualisierungssoftware zur Verfügung.

Einen detaillierten Überblick zu Oracles Lösungen finden Sie im Artikel Ratgeber: Was ist was bei der Oracle Server- und Desktop-Virtualisierung?