Hilfe für den Ernstfall
Ratgeber: Backup und Disaster Recovery im Zusammenspiel
Szenario 2: virtualisierte Stand-by-Server
Um die Ausfallzeiten möglichst kurz zu halten, ist es insbesondere bei Servern mit mehreren Terabyte an Daten ratsam, einen Stand-by-Server zu konfigurieren. Solche Stand-by-Server sind wesentlich günstiger als Server-Clustering-Lösungen, die zudem auf spezieller Hard- und Software aufbauen.
Ein virtualisierter Stand-by-Server - was beispielsweise die Headstart-Restore-Technologie realisiert - konfiguriert den Produktionsserver so, dass er in regelmäßigen Abständen inkrementelle Backups erstellt. Diese Images lassen sich dann in Virtual Machines mit den gängigen Formaten VMDK (Virtual Machine Disk) oder VHD (Virtual Hard Disk) überspielen. Fällt der Produktionsserver aus, können diese Images innerhalb weniger Minuten wiederhergestellt werden.
Mithilfe solcher "virtuellen" Stand-by-Server können die Risiken durch Hardwareausfälle auf ein Minimum reduziert werden. Das gilt für Fehlfunktionen sowohl von Serversystemen als auch der daran angeschlossenen Disk-Arrays.
Szenario 3: Virtualisierung
Eine besonders schnelle Wiederherstellung einer Systemumgebung direkt und ohne zeitaufwendige Umwege ist die hardwareunabhängige Realisierung einer Wiederherstellung direkt in einer virtualisierten Umgebung. Mit einem solchen VirtualBoot ist es möglich, vorhandene Backup-Dateien temporär in einem virtualisierten Zustand wiederherzustellen. Dabei wird das einfach zu konfigurierende und kostenfreie Oracle VM VirtualBox als Virtualisierungsplattform genutzt.
Der ausgefallene Server lässt sich dann innerhalb weniger Minuten als virtuelle Maschine starten und kann seine Arbeit wieder aufnehmen. In der Zwischenzeit kann der physische Server neu eingerichtet werden. Physische Stand-by-Server müssen nun nicht mehr vorgehalten werden. Während der virtualisierte Ersatzserver in Aktion ist, werden von den entsprechenden Daten weiterhin inkrementelle Sicherungen hergestellt. So lässt sich die komplette Backup-Kette zu einem beliebigen Zeitpunkt auf das neue oder reparierte System über den klassischen Bare-Metal-Restore zurückspielen, selbst wenn auf dem VirtualBoot-Ersatzsystem gerade gearbeitet wird. In der Praxis bedeutet dies eine minimale Downtime, sogar bei größeren Migrations- oder Wiederherstellungsvorgängen von großen Datenmengen.
Die Technik kann auch dazu verwendet werden, Desktop-Rechner oder die entsprechende Systemumgebung in Form einer Virtual Machine auf einer anderen Hardware bereitzustellen. Mitarbeiter, deren Client-System nicht mehr funktioniert, haben somit nach kurzer Zeit Zugriff auf ihre gewohnte Systemumgebung und die entsprechenden Daten.