Preiswerte Netze für den Mittelstand

Langsame Ladezeiten bei mageren PCs

Es wurden verschiedene Rechner für die Tests verwendet. Um aber den Zorn der Marken-Hersteller nicht zu erregen, werden nur die Messungen in der Tabelle dargestellt, die mit zwei bei Aldi erworbenen Systemen gemacht wurden. Diese sind ein schwach ausgestatteter Pentium-Kompatibler mit nur 8 MByte Speicher (Rechner A) und ein ordentlich ausgestatteter Pentium-MMX-Notebook (133 MHz) mit 32 MByte Hauptspeicher (Rechner B), beide Systeme mit Windows 95, Rechner A mit 16-Bit-MS-Explorer 3, Rechner B mit 32-Bit-Netscape-Communicator mit Navigator 4.

Die erste wirkliche Überraschung war die Invarianz von Rechner A gegenüber einem schnelleren Modem. An den Ladezeiten veränderte sich zwischen einem 14.400-Bit-Modem und einem 33.600-Bit-Modem praktisch überhaupt nichts. Versuche mit ISDN brachten ebenfalls kaum Verbesserungen. Das Schrubben der Festplatte begleitete jeden Ladevorgang. Ergebnis: Nicht T-Online oder die Leitung, das Web der Zielserver, Bill Gates oder das Wetter, sondern der Ladevorgang im PC selbst ist bei Rechner A der Engpaß. Ein zu mager ausgestatteter PC hat Schwierigkeiten, die Web-Seiten schön zusammenzubauen. Sollten in einem Betrieb noch solche Rechner vorhanden sein und weiterbetrieben werden, ist es völliger Mumpitz, über eine höhere Bandbreite im Netz nachzudenken. Wenn man die Größe der Seite kennt, kann man die Zeit, die die Seite ohne weitere Behinderung für die Übertragung durch das Modem benötigt, leicht ausrechnen. Ein Netz "unendlicher Bandbreite" hätte einfach eine Übertragungszeit "nahe Null". Für Rechner A wirklich völlige Verschwendung!

Rechner B war ungefähr doppelt so schnell. Aber auch hier macht der Anteil der Übertragung mit dem Modem nur etwa ein Drittel aus. Wesentlicher ist der Einfluß des Proxy-Rechners. Den kann man leicht sehen, wenn man sich mit einer Seite nicht neu verbinden läßt, sondern nur einen Reload macht. Die wesentlichen Teile der Seite sind bereits im Cache des Proxies. Bei Rechner B konnten ein Drittel bis die Hälfte der Ladezeit dem Proxy angelastet werden. Dies stimmt in etwa auch für Rechner A, nur sind hier die Zeiten so lang, daß auch ein schneller Proxy nicht zu wesentlichen Verbesserungen führt.

Allerdings: Mit dem 33.600er-Modem war auch Rechner B ganz gut bedient. Versuche mit ISDN waren eher ernüchternd. Wenn man bei Rechner B die Netto-Übertragungszeit des Modems abrechnet, zeigt sich, um wieviel schneller diese Konfiguration ist. Aber ein sehr schnelles Netz würde auch hier nicht zu Antwortzeiten im Bereich einiger weniger oder sogar unter einer Sekunde führen, wie dies immer in Aussicht gestellt wird.