Mit IPv6 zum Echtzeit-Internet

Schlüsseltechnik Multiprotocol Label

Switching

Als Schlüsseltechnik im Zusammenhang mit VPNs gilt "Multiprotocol Label Switching" (MPLS). Sie weist eine Reihe von Vorteilen auf, wie Fast Forwarding, Label Switch Path sowie die Unterstützung diverser Layer-2-Techniken und Signalisierungsprotokolle. Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Skalierbarkeit. Service-Provider, die MPLS einsetzen, sind beispielsweise in der Lage, relativ problemlos und schnell neue IP-Mehrwertdienste zu entwickeln und ihren Kunden anzubieten.

Wer auf MPLS umstellt, muss sich allerdings davor hüten, zu viele Pfade aufzubauen und das Netz dadurch zu überlasten. Noch nicht ausgereift ist das Verfahren, das bei hoher Belastung alternative Datenpfade aufspürt. Probleme bereitet außerdem das Routing von QoS-Merkmalen. So ist beispielsweise offen, welche Ressourceninformationen verwendet werden können, um die korrekte Route zu bestimmen. Eine Lösung könnte darin bestehen, das Border Gateway Protocol (BGP) so zu erweitern, dass es Label- und VPN-Attribute verteilen kann. Auch Routen- und Topologieinformationen lassen sich mit BGP-4 übermitteln, während durch Inter-Domain-Routing die beste Route ermittelt werden kann.

Ein weiteres Projekt im Rahmen des IST-Programms ist "Adaptive Resource Control for QoS Using an IP-based Layered Architecture", kurz "Aquila". Bei ihm arbeiten unter anderem Siemens, Bertelsmann, T-Nova sowie weitere Provider und Universitäten zusammen. Die Ziele sind:

- die dynamische Bereitstellung von "End-to-end-QoS" in IP-Netzen,

- die Integration von Differentiated Services (Diffserv),

- Analyse des Marktes und technologischer Trends sowie

- die Einbeziehung der Standardisierungsgremien wie IETF, ITU und ETSI.

Aquila besteht aus mehreren Bausteinen. So ist ein flexibler und skalierbarer "Resource Control Layer" für die Zugangskontrolle und die Verwaltung der Ressourcen zuständig. Zusätzlich wird ein Core-Router entwickelt, dessen Funktion die "Admission and Traffic Control" im Zusammenspiel mit dem Resource Control Layer ist. Hinzu kommen Systeme am Rand des Netzes (Edge Devices), in denen Diffserv implementiert wurde, außerdem Hosts für die Anwendungen, inklusive eines Toolkit für QoS-Anforderungen. Geplant ist, Netzwerkdienste anzubieten, die sich - ähnlich wie ATM - für unterschiedliche Anwendungen eignen:

- Premium Constant Bit Rate (CBR): IP-Telefonie und Voice-Trunking,

- Premium Variable Bit Rate: Video-Streaming und Telekonferenzen,

- Premium Multimedia: angepasste Anwendungen wie TCP,

- Premium Mission Critical: SAP-Anwendungen, Spiele, Online-Banking sowie

- Standard: "Best-Effort"-Zugriff.

Die Voraussetzung für diese Services ist eine "Admission Control". Ihre Aufgabe besteht darin, Verkehr mit hoher Priorität möglichst zu minimieren und ihn zu steuern. Außerdem ist es notwendig, Policies zu implementieren, am Netzrand ein Bandbreitenmanagement zu etablieren und das Toolkit für die Anwender bereitzustellen, und zwar als Middleware zwischen dem QoS-Netz und den vorhandenen Applikationen. Hinzu kommen QoS-Verkehrsstudien sowie die Implementierung der Dienste in verteilter Umgebung. Zusätzlich sieht das Projekt vor, "Inter-Domain-QoS" einzuführen, wie das bereits beim Internet 2 erfolgte, sowie "Simple Interdomain Bandwidth Broker Signalling". Hinzu kommt die schwierige Aufgabe, Quality of Service für Multicast-Anwendungen bereitzustellen.