Mit IPv6 zum Echtzeit-Internet

Datenpakete schneller verarbeiten

Ein weiteres "heißes" Thema der Tagung waren optische Netze, speziell deren Rolle in Zugangsnetzen (Access Networks). In diesem Bereich greifen die Carrier auf OADM-Hubs (Optical Add/Drop Multiplexing), Gigabit-Ethernet - künftig 10-Gigabit-Ethernet - sowie die Synchrone Digitale Hierarchie (SDH) in Kombination mit Datennetzen zurück. Das größte Problem ist die fehlende Flexibilität und Skalierbarkeit. Beiden Punkten rücken die Betreiber zu Leibe, indem sie wesentlich höhere Bandbreiten bereitstellen, als eigentlich benötigt werden. Die Experten diskutierten auf der Interworking neue Lösungsansätze, beispielsweise "Automatically Switched Optical Networks" (Ason). Diese optischen Transportnetze können optische Kanäle automatisch wechseln.

Zusätzlich sollen herkömmliche Techniken weiterentwickelt werden. Das "Protocol Processor Project" (Pro3) beschäftigt sich beispielsweise mit einer Prozessorarchitektur, die für die Verarbeitung von Datenpaketen (Packet Processing) optimiert ist. Pro3 soll mit beliebigen Protokollen zusammenarbeiten können und Datenpakete innerhalb von Nanosekunden bearbeiten. Um den Durchsatz zu steigern, die Verzögerungszeiten niedrig zu halten und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen, griffen die Entwickler bei Pro3 auf das Konzept der "Stateful Inspections" von Paketen zurück. Damit ist es möglich, die Verbindungen pro Sekunde sowie die Anzahl der aktuellen Verbindungen zu kontrollieren und zu verwalten.

Eine immer wichtigere Rolle werden in Zukunft Virtual Private Networks (VPN) spielen. Denn Teilnehmer am elektronischen Geschäftsverkehr, sprich E-Business und E-Commerce, benötigen sichere Kommunikationspfade durch das Internet oder Extranets. Gleiches gilt für Mitarbeiter im Außendienst oder Heimarbeiter. Damit sich VPN vernünftig verwalten lassen, ist es notwendig, regelbasierte Netze ("Policy based Networks") einzuführen. Zu unterscheiden ist hier zwischen dem "Distribution Management", das durch XML ermöglicht wird, und dem "Extensible Management" auf Basis von Policies. Mithilfe dieser Instrumentarien können Internet-Service-Provider Quality of Service (QoS) anbieten und zeitkritische Multimedia- Anwendungen anbieten.