Mit IPv6 zum Echtzeit-Internet

IP-Version 6 ist endlich im Kommen

Nicht nur im Zusammenhang mit Mobile IP wird IPv6 eine Hauptrolle spielen. Etliche Forschungsprojekte wurden mit dem Ziel gestartet, vorhandene SDH- oder ATM-Netze auf IPv6 umzustellen, um Erfahrungen zu sammeln und die ersten IPv6-Inseln vorzubereiten. Auf diese Weise soll der neuen Protokollversion langsam aber sicher zum Durchbruch verholfen werden. Beispiele für derartige Projekte sind "Armstrong" und "6Init".

Hinter dem Begriff "Armstrong" verbirgt sich ein experimentelles europaweites IP-Netz auf Basis von IPv6. Es wurde von acht Telekommunikationsunternehmen beziehungsweise ISPs (Internet-Service-Providern) eingerichtet, darunter der Deutschen Telecom, BT, France Télécom, Telefonica, Telenor und Tele Danmark. Im Netz kommen parallel die Versionen 4 und 6 von IP zum Einsatz. Auf diese Weise wird das Interworking der beiden Protokolle erprobt. Außerdem wollen die Projektteilnehmer Erfahrungen mit IPv6 in Verbindung mit Mobilfunktechniken sammeln, vor allem UMTS und dessen Vorläufer General Packet Radio Service (GPRS).

Ein paneuropäisches IPv6-Netz aufzubauen, über das Multimedia-Dienste inklusive Voice over IP in der Version 6 laufen, haben sich die Teilnehmer des 6Init-Projektes auf die Fahnen geschrieben. Zu ihnen zählen British Telecom, T-Nova in Deutschland, 6Wind (Frankreich) und Telia in Skandinavien. Wie bei Armstrong ist eines der Ziele, das Zusammenwirken von IPv4 und v6 zu testen, außerdem das Interworking mit dem öffentlichen Telefonnetz (Public Switched Telephone Network, PSTN). Um dies zu gewährleisten, sind ein Signalling-Gateway sowie ein Media-Gateway und ein entsprechender Controller erforderlich.

Auf dem Prüfstand stehen zudem die Signalisierungsprotokolle "Session Initiation Protocol" (SIP) der IETF und H.323 der International Telecommunication Union (ITU). Beide konkurrieren miteinander um die "Vorherrschaft" in VoIP-Netzen.