Interview mit einem kriminellen Hacker

"Mit einem Botnetz Geld zu verdienen ist einfacher als Zähneputzen"

Keine Angst vor dem Gefängnis?

HANSEN: Wie empfinden Sie die Gefahr, doch einmal ins Gefängnis zu müssen? Warum verhindert die mögliche Strafe das Verbrechen nicht?

ADAM: Es ist sehr schwierig, die Beweise für unsere Schuld zusammenzubekommen - das gestohlene Geld ist sogar unmöglich zu finden. Jeder von uns hat hunderte Namen, Pässe und so weiter. Selbst wenn die Ermittler alles in die Finger bekämen, hätten sie doch nichts in der Hand. Einige von uns besitzen ein Café oder einen Nachtclub, über die sie das Geld an die Bank weiterleiten. Alles sieht ganz legal aus. Es ist doch immer eine Abwägungsfrage: Zehn oder elf Millionen Dollar in zehn bis 13 Jahren auf die Gefahr hin, zehn bis fünfzehn Jahre in den Bau zu müssen. Wie ich mich dort fühlen würde, weiß ich aber nicht, da ich ein Leben ohne Freiheit nicht kenne.

HANSEN: Erklären Sie uns den Unterschied zwischen einem begabten Skript-Kiddie und einem Blackhat. Wo sortieren Sie sich persönlich ein?

ADAM: Jeder fängt klein an. Es kommt eben darauf an, ob man weitermacht. Ein Skript-Kiddie (Skid) wird es nie bis in den Profi-Untergrund schaffen, das lassen die Erfahrenen dort gar nicht erst zu. Skids werden als Fußabtreter benutzt. Ob ich ein Skid bin? Ich hoffe nicht, es wäre sonst Zeitverschwendung gewesen, das erste automatische Server-Infektions-Botnetz zu bauen.

HANSEN: Wie viele Stunden pro Woche verbringen Sie als Blackhat?

ADAM: Wenn ich mich für etwas Neues begeistern kann, wie eine neue Zero-day - bis zu zwei Tage ohne Pause. Danach acht bis neun Stunden schlafen, dann wieder zwei Tage nonstop. Normalerweise sind es aber acht bis zehn Stunden täglich. Es ist schließlich ein Job.