Desktop-Tipps

Linux-Desktop à la carte - Sechs nützliche Tricks

Verknüpfungen zu Anwendungen: Das Anwendungsmenü in Form bringen

Menüeditor für alle Desktop-Umgebungen: Nach langer Entwicklungspause hat Menulibre einen großen Schritt getan und unterstützt unter „Aktionen“ auch die Kontextmenü-Punkte.
Menüeditor für alle Desktop-Umgebungen: Nach langer Entwicklungspause hat Menulibre einen großen Schritt getan und unterstützt unter „Aktionen“ auch die Kontextmenü-Punkte.

Die Desktop-Umgebungen Gnome 3 und Unity haben kein klassisches Anwendungsmenü zum Ausklappen. Stattdessen hilft eine Gesamtübersicht mit Suchfunktion dabei, eine Anwendung zu finden. Es gibt in diesen Arbeitsflächen deshalb auch keinen Menüeditor mehr, um Einträge zu bearbeiten, auszublenden oder hinzuzufügen.

Während KDE, aber auch die alternativen Arbeitsflächen Cinnamon und Mate ihren eigenen Editor für das Anwendungsmenü mitbringen, müssen sich Anwender von Gnome, Unity, XFCE und LXDE nach einem externen Programm umsehen. Am besten geeignet ist Menulibre 2.0, das vor rund einem Jahr komplett neu geschrieben wurde, um mit den aktuellen Versionen der verbreiteten Desktop-Umgebungen zusammenzuarbeiten und in den Standard-Paketquellen von Ubuntu 14.04/14.10 und dessen Abkömmlingen verfügbar ist. Die Installation erfolgt bei diesen Distributionen mit

sudo apt-get install menulibre

und für Open Suse 13.2 gibt es fertige Pakete von Menulibre über den Build Service. Auch eine Installation ist Fedora 21 ist möglich, muss hier aber zu Fuß erfolgen. Da es sich bei Menulibre aber um ein Python-3-Programm handelt, muss man dazu nicht kompilieren. Installieren Sie in Fedora erst als root oder mit vorangestelltem „sudo“ im Terminal die folgenden drei Pakete:

yum install python3-distutils-extra python3-psutil intltool

Anschließend laden Sie das Archiv „menulibre-2.0.6.tar.gz“ von https://launchpad.net/menulibre herunter und entpacken es:

tar -xzvf menulibre-2.0.6.tar.gz

Dann gehen Sie mit

cd menulibre-2.0.6

in das neu angelegte Verzeichnis und installieren Menulibre als Benutzer:

python3 setup.py install --user

In allen Distributionen rufen Sie das Tool über den Ausführen-Dialog (Alt-F2) mit menulibre auf oder – in Unity – über das Dash mit „Menübearbeitung“. Das Programm ist weitgehend selbsterklärend. Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Änderungen im Anwendungsmenü stets benutzerspezifisch sind. Nach dem Aufruf zeigt Menulibre in der linken Spalte in einer Baumansicht die Kategorien und darunter die Programmstarter an. Im rechten Fenster kann man die Starter editieren oder Kategorien komplett verstecken.

Eine interessante Funktion speziell für Unity ist im Editor-Fenster das Untermenü „Aktionen“, das die Kontextmenüeinträge zu Symbolen im Unity-Launcher ändern oder durch eigene Befehle ergänzen kann. Um einen komplett neuen Starter aufzunehmen, klicken Sie links oben auf das Plus-Symbol. Zum Speichern aller Änderungen gehen Sie auf das Datenträgersymbol rechts davon. Die neuen oder geänderten Starter, die als Datei mit der Endung „.desktop“ vorliegen, schreibt Menulibre ins Verzeichnis „~/.local/share/applications“ des aktuellen Benutzers. Die dort abgelegten Starter haben eine höhere Priorität als die systemweiten Verknüpfungen im Ordner „/usr/share/applications“.