Intelligente digitale Dienstboten

Schwarmintelligenz für Höchstleistungen

Das besondere Interesse der Agententechnologen richtet sich auf Aspekte, die weniger banal als simple Preisrecherchen sind. Einer davon wird durch das Stichwort "Schwarmintelligenz" bezeichnet. Anspruchsvolle Softwareagentensysteme sollten schon um der Mobilität willen im allgemeinen nicht als schwergewichtige Alleskönnerprogramme implementiert werden. Ihre Intelligenz soll durch das Zusammenwirken leichtgewichtiger Einzelakteure entstehen.

Vorbild sind staatenbildende Insekten wie Ameisen, Bienen und Termiten. Diese agieren als Individuen "ziemlich beschränkt", ihre Gesellschaften sind aber ungemein leistungsfähig. Forscher entdeckten, dass die Zusammenarbeit innerhalb der Kolonien größtenteils selbstorganisiert ist. Jedes Insekt handelt selbstständig und doch wirken die Insektenstaaten als Ganzes hoch organisiert. Dabei erfordert die nahtlose Zusammenfügung aller individuellen Aktivitäten zu einem Ganzen keinerlei zentrale Oberaufsicht.

Solcherlei "Schwarmintelligenz" - das ist die Hoffnung einer Richtung der KI-Forschung, der so genannten Verteilten Künstlichen Intelligenz (VKI) - lässt sich auch durch künstliche Agenten hervorbringen. Dass die Umsetzung solcher Konzepte noch in den Kinderschuhen steckt, wird nicht überraschen. Die Erwartungen sind nichtsdestoweniger bei einigen Agentenforschern enorm hochgesteckt. VKI-Protagonisten wie Marvin Minsky glauben prinzipiell, dass alle höheren kognitiven Leistungen - insbesondere die menschlichen - das Resultat von Agentenkooperation sind. Minsky spricht von einer Society of Mind.