IDF: Drei Tage Intel total

Pentium 4 - langsamer als Pentium III?

Auch auf hartnäckiges Nachbohren rückte Carmean später in einer kleinen Runde von Journalisten keine weiteren Performance-Daten heraus. Das fiel ihm als leidenschaftlichem Entwickler sichtlich schwer. Intel hatte dem armen Ingenieur jedoch zwei Aufpasser aus der PR-Abteilung zur Seite gestellt, die den Informationsfluss streng kontrollierten. Knapp zwei Monate vor der Markteinführung wirkt dieses Verhalten zwar etwas albern - doch wie hatte Intel-Gründer Andy Grove formuliert: Nur die Paranoiden überleben.

Ohne PR-Experten war von einem anderen Intel-Mitarbeiter zu erfahren, dass der Pentium 4 bei einigen Code-Kombinationen deutliche Schwächen hat. Erst mit der Zeit würden Programmierer ihren Code auch an den Pentium 4 anpassen und auch die 144 neuen SSE2-Befehle verwenden, die dann ordentlich Tempo bringen sollen. Von der durch Intel nie geäußerten Vermutung, der Pentium 4 würde bei gleichem Takt alles niederrechnen, muss man sich aber wohl verabschieden.

Doch gleich, wie der endgültige Chip abschneidet: Die lange Pipeline, die ob Intels Maßnahmen selten ins Stocken kommen soll, in Verbindung mit dem hohen Takt dürfte beim Pentium 4 eine neue Leistungsdimension für Desktop-PCs eröffnen. Anfangs hat das seinen Preis: Auch wenn Intel den teuren Rambus-Speicher, wie tecChannel berichtete, mit 70 Dollar sponsert, wurde auf dem IDF offen von Einstandspreisen von über 5000 Mark für Komplett-Rechner gesprochen.