Gute Karrierechancen für Mädchen

Frauenanteil erheblich gesteigert

Obgleich dieses Studienangebot erst kurz vor Bewerbungsschluss zum Wintersemester 1997/98 genehmigt und publik gemacht wurde, hatte die Fachhochschule eine bemerkenswerte Situation: In dem gemischtgeschlechtlichen Studienangebot sind weiterhin nur fünf Prozent Studentinnen. Dagegen erhöhte sich der Frauenanteil im Erstsemester Wirtschaftsingenieurwesen zum WS 97/98 durch die gute Annahme des Frauenstudiums auf insgesamt 48 Prozent. "Allein diese Zahlen zeigen, dass Frauen für das Wirtschaftsingenieurinnenstudium dazugewonnen werden konnten, die sich für das normale Studienangebot nicht begeisterten", erklärte Dr. Helga Urban von der FH Wilhelmshaven. Dies zeige sich auch an ersten Reaktionen dieser Studentinnen über ihre Motive zur Wahl des "Frauenstudiums". "Im Beruf haben sie beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass Frauen immer ein wenig besser sein müssen als Männer, um akzeptiert zu werden. Daher haben sie erwartet, dass das Lernen nur mit Frauen ihnen eine bessere Entfaltung garantiere. Auch wurde betont: Um in eine Männerdomäne hineinzukommen, ist es wichtig, dass eine gute Ausbildung erfolgt, um den Anforderungen später auch wirklich gewachsen zu sein. Können vermittle eine Selbstsicherheit, welche die Konkurrenzfähigkeit mit Männern gewährleiste.

Andere sollen sich laut Urban gefragt haben: Warum soll ich es nicht einfach mal ausprobieren? Obgleich einige anfangs befürchteten, Frauen untereinander seien "zickig", heben sie jetzt das gute Studienklima hervor und betonen, es sei sozialer als frühere Lernerfahrungen mit Männern. Negative Erfahrungen in koedukativen Bezügen weckten ihre Neugier auf das Arbeiten in einer Frauengruppe. Ihre positiven Erwartungen finden sich bisher in den abgelaufenen Semestern bestätigt.