Grundlagen zu Routing und Subnetzbildung, Teil 2

Distanzvektor-Protokolle

Routing-Protokolle lassen sich auf viele unterschiedliche Arten – etwa als IGPs und EGPs – klassifizieren. Eine weitere Möglichkeit der Kategorisierung stellt die Unterscheidung in Distanzvektorprotokolle und Link-State-Protokolle dar. Während IGP und EGP die physischen Beziehungen von Routern beschreiben, zeigt die Klassifizierung in Distanzvektor- und Link-State-Protokolle, wie Router bezüglich Ihrer Routing-Updates miteinander kommunizieren.

Beim Distanzvektor-Routing werden für jede Verbindung im Netzwerkverbund eine Richtung (Vektor) und eine Distanz bestimmt. Distanzvektoralgorithmen senden regelmäßig (etwa alle 30 Sekunden) die Routing-Tabelle teilweise oder vollständig an ihre benachbarten Router. Router, die ein Distanzvektorprotokoll ausführen, senden diese regelmäßigen Updates auch dann, wenn keine Änderungen im Netzwerk aufgetreten sind. Wenn ein Router die Routing-Tabelle seines Nachbarn empfängt, kann er alle bekannten Routen überprüfen und bei Bedarf in der lokalen Routing-Tabelle Änderungen entsprechend den aktualisierten Informationen des benachbarten Routers vornehmen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Routing by Rumor („gerüchtebasiertes Routing“), denn die Sichtweise eines Routers auf das Netzwerk basiert auf Perspektive, die sein Nachbar von der Netzwerktopologie hat. Distanzvektorprotokolle verwenden zur Ermittlung der optimalen Pfade den Bellman-Ford-Algorithmus.

Die folgenden Protokolle gehören zu den Distanzvektorprotokollen:

  • RIP (Routing Information Protocol). RIP ist das älteste und verbreiteste IGP im Netzwerk und verwendet die Anzahl der Hops als Metrik.

  • IGRP (Interior Gateway Routing Protocol). Dieses IGP wurde von Cisco entwickelt, um Probleme in Zusammenhang mit dem Routing in größeren, heterogenen Netzwerken zu lösen.

  • EIGRP (Enhanced Interior Gateway Routing Protocol). Hierbei handelt es sich um eine erweiterte Version von IGRP, die ebenfalls von Cisco entwickelt wurde. EIGRP bietet herausragende Konvergenzeigenschaften und ermöglicht einen effizienten Betrieb, indem es die Vorzüge von Link-State- und Distanzvektorprotokollen vereinigt.