Flatrate-Sterben: Wer ist schuld?

Sind die Anbieter selbst schuld?

Zu einem nicht unerheblichen Anteil sind die Anbieter selbst schuld an ihrer Misere. Zum einen ist es natürlich werbewirksamer, wenn die Beschreibung der Flatrate den Eindruck einer Standleitung erweckt, und zum anderen hat sich auch keiner getraut, in den AGBs klar und deutlich zu verzeichnen, wie viele Onlinestunden er denn für akzeptabel hält. Panikaktionen, wie die serienweise Abmahnung von Benutzern, die das "akzeptable" Limit überschreiten, helfen da auch nicht viel.

Kalkulationen, bei denen die Benutzer nur zwei bis drei Stunden pro Tag online sind, zeugen davon, dass sich der Anbieter nicht besonders gut in der Materie auskennt. Auch bei der Anzahl der Interessenten und der Kapazitätsplanung im Backbone haben sich einige Provider schwer verkalkuliert. Wenn es zu Superstaus auf der Datenautobahn kommt, oder sich die Nutzer kaum einwählen können, kommt es zwangsläufig zu Frustreaktionen. Wenn dann noch die Hotline 2,42 Mark pro Minute kostet, erübrigt sich jeglicher Kommentar.

Andererseits könnte die mangelnde Kapazität ja auch der Versuch gewesen sein, die Anzahl der gleichzeitig surfenden Benutzer und damit die Interconnection-Gebühren niedrig zu halten. Das führt allerdings zwangsläufig dazu, dass die Kunden länger online sind: Wer loggt sich schon freiwillig aus, wenn später die Gefahr besteht, sich nicht wieder einwählen zu können. Ähnlich sieht's beim Backbone aus. Bei Download-Raten von 1 KByte/s dauert es nun einmal sieben Mal so lange wie bei normalen ISDN-Geschwindigkeiten von 7 KByte/s.

Erfreulicherweise sieht das Bild nicht bei allen Anbietern so aus. AddCom beispielsweise hat die Anzahl der Flatrate-Kunden zunächst limitiert, um eine vernünftige Kalkulation hinsichtlich Kosten und Kapazität auf die Beine stellen zu können.