Flatrate-Sterben: Wer ist schuld?

Ist der Kunde schuld?

Liest man sich die Begründungen für die Einstellung der Flatrates durch, so ist zwischen den Zeilen ein Argument überproportional häufig vertreten: "Der böse Kunde hat uns in die wirtschaftliche Misere getrieben!" Richtig, die Flatrate-Kunden sind viel online. Aber damit zu rechnen, dass sie eine Fixgebühr zahlen und dann so selten online gehen, dass sich Call by call eher für sie rechnen würde, ist definitiv die falsche Grundlage für eine Kalkulation.

Andererseits müssen sich auch die Flatrate-Kunden Kritik gefallen lassen. Wie unsere Umfrage zeigt, gehen viele Nutzer online, ohne die Verbindung wirklich aktiv zu nutzen. So kommt es beispielsweise, dass 40 Prozent der Nutzer, die zwischen fünf und zehn Stunden täglich online sind, die Verbindung tatsächlich nur weniger als fünf Stunden nutzen. In der übrigen Zeit wird die Verbindung durch Utilities oder durch automatische Wiedereinwahl unnötig aufrecht erhalten.

In dieser Zeit tickt jedoch für den Anbieter gnadenlos die Interconnection-Uhr. Zwangsmaßnahmen, wie automatische Verbindungstrennung nach einer gewissen Zeit oder bei Inaktivität fruchten dabei nicht. Über 50 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie sich automatisch wieder einwählen. Solch ein Verhalten widerspricht dem Grundgedanken der Flatrate und muss auf Dauer jeden Anbieter zur Aufgabe zwingen.