Fernsehen, Internet, Telefonie und mehr

Fernsehen tritt in den Hintergrund

Aus diesem Grund verfielen die Betreiber der Kabelnetze auf die Idee, das Breitbandnetz zusätzlich für den Telefonverkehr zu nutzen. Allerdings scheiterte auch dies häufig an technischen Problemen. Hinzu kamen die verkrusteten Monopolstrukturen, der technische Aufwand bei der Verwaltung der Übergabestellen in das Festnetz, die komplizierte Lizenzvergabe sowie die geringe Akzeptanz. Diese Faktoren führten dazu, dass die recht kleinen lokalen Betreiber schließlich davon Abstand nahmen, den Service weiterzuentwickeln.

Mit der weltweiten Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes, der Konsolidierung im Markt der Breitbandnetze, vor allem aber mit der rasanten Verbreitung des Internets wurden die Karten neu gemischt. Zwischenzeitlich verfügen die internationalen Investoren, die im Breitbandnetz die Zukunft sehen, über mehr Kapital als die meisten ehemaligen Telekom-Monopolisten. Und sie nutzen die Gunst der Stunde, das heißt sie kaufen und modernisieren Kabelnetze mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Die Mehrzahl der weltweit installierten Netze ist bereits für 860 MHz Bandbreite ausgelegt; die Gigahertz-Schwelle wird in Kürze überschritten. Damit sind die Netze auch für hohe kommerzielle Anforderungen gerüstet, unter anderem Fast Internet. Das Fernsehen gerät dabei mehr und mehr in den Hintergrund, obwohl dank Digitaltechnik mehrere Hundert TV-Kanäle gleichzeitig übertragen werden können.

Weil die Deutsche Telekom ihre Monopolstellung sukzessive aufgibt, werden die neuen Dienste auch in Deutschland zur Verfügung stehen. Dazu gehört der 24-stündige Internet-Zugang - ohne lästiges Ein- und Ausloggen. Der Benutzer ist dann stets online, bei frei wählbaren Datenübertragungsraten von 250, 500 oder 1000 kBit/s. Darüber hinaus erhalten die Anwender mehrere voneinander unabhängige Telefonanschlüsse beziehungsweise -kanäle. Hinzu kommen die bereits erwähnten Dienste Pay per View und Video on Demand sowie eine Vielzahl von Hörfunk- und digitalen Fernsehprogrammen mit Mehrkanalton.

Es bleibt außerdem Raum für E-Commerce und E-Business mit Schnittstellen zu lokalen Dienstleistern, Geschäften und Banken. Das alles soll im Paket, also inklusive Telefonie, TV und Internet-Zugang, für etwa 100 Mark pro Monat angeboten werden. Abgesehen von den Kosten für Ferngespräche und spezielle Fernsehsendungen sind darin alle Gebühren und Leistungen enthalten. An dieser Stelle ist anzumerken, dass bei der Telefonie nicht "Voice over IP" Verwendung findet, sondern marktübliche Telefon-Endgeräte zum Einsatz kommen, die sowohl im Festnetz als auch im Breitbandnetz verwendet werden können.