Fernsehen, Internet, Telefonie und mehr

Kabel-TV-Netze als schnelles

Kommunikationsmedium

Das wachsende Interesse an CATV-Netzen ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass sie als Übertragungsmedium für integrierte Breitbandkommunikationsdienste aller Art in Frage kommen. Die vorhandenen Kommunikationsservices weisen Schwächen auf: Festnetz- und Mobiltelefon, Internet-Zugang und Fernsehen sind (noch) weitgehend voneinander getrennte Dienstleistungen. Internet-Nutzer, die keinen lokalen Server im Zugriff haben, loggen sich über das Festnetz ein. Die Verbindungskosten sind dabei erträglich, die Datenraten dagegen eher mäßig. So dauert es immer noch zu lange, grafikintensive Informationen zu übermitteln, obwohl Kompressionsverfahren zum Einsatz kommen. Das zeitraubende Ein- und Ausloggen tut ein Übriges zur Steigerung des Frustes.

Alternativen gibt es bislang kaum. Der Internet-Zugang über das GSM-Netz erfordert bei Datenraten von 9600 kBit/s neben Geduld eine gewisse Portion Idealismus und ein noch größeres Telefonbudget. Besserung bringen Verfahren wie "High Speed Ciruit Switched Data" (HSCSD) oder "General Packet Radios System" (GPRS), die seit diesem Sommer zur Verfügung stehen. In etwa drei Jahren soll sie UMTS ablösen. Nach dem Milliardenpoker um die Frequenzbänder ist allerdings zu erwarten, dass die Anbieter zumindest anfangs über höhere Gebühren die fast 100 Milliarden Mark für die Lizenzgebühren wieder hereinholen wollen.

Das Kabel-TV-Netz könnte sich neben dem Festnetz inklusive xDSL-Techniken zu einer weiteren Alternative für den schnellen Internet-Zugang entwickeln. CATV wurde vor nahezu 30 Jahren ursprünglich für die Übermittlung von Fernsehprogrammen in terrestrisch ungünstig gelegenen Regionen entwickelt. Mit der Platzierung von Satelliten im Orbit für den privaten TV-Konsum und der gestiegenen Programmvielfalt entstand bei den Konsumenten der Wunsch nach einer größeren Programmauswahl. Die Bandbreite der Netze wurde von anfänglich 250 MHz (zwölf TV-Kanäle) auf 350 MHz, später 450 MHz und 750 MHz gesteigert. Man konnte nunmehr 50 und mehr Kanäle gleichzeitig übertragen sowie eine quasi unendliche Anzahl von Hörfunkprogrammen.

Es lag daher nahe, einen Rückkanal einzurichten. Mit einer "Up-Stream"-Bandbreite zwischen 5 und 50 MHz diente der Rückkanal ursprünglich dazu, den Betriebszustand der Hardwarekomponenten im Netz abzufragen. Aber auch der Nutzer sollte per Rückkanal zusätzliche Dienste erhalten. Unter anderem wurden "Pay per View", also das Freischalten von Programmen auf Bestellung, und "Video on Demand" (das Herunterladen kompletter Programme in einen lokalen Speicher) ausprobiert, zum Leidwesen der Video- und Filmverleih-Lobby. Allerdings kamen beide Ansätze meist nicht über das Teststadium hinaus. Der Aufwand für diese zusätzlichen Dienste schien in keinem Verhältnis zu den spärlichen Mehreinnahmen zu stehen.