Express per Glasfaser

Optische Router für Hochgeschwindigkeitsnetze

Die erste rein optische Vermittlung, der "Lambda"-Router von Lucent, eröffnet die Ära der rein optischen Kommunikationsnetze. Das System hat eine Gesamtvermittlungskapazität von mehr als 10 TBit/s. Mikroskopische Spiegel lenken die optischen Signale verzögerungsfrei von einer zur nächsten Glasfaser eines Netzes. Da dieser Vorgang ohne Umwandlung in elektrische Signale stattfindet, lässt sich zudem ein Viertel der Betriebskosten sparen.

Der optische Router basiert auf der "Microstar"-Technologie der Bell Labs. In der Vermittlung sind winzige Spiegel so angebracht, dass jeder einzelne von ihnen nur für eine Wellenlänge zuständig ist. Diese frei beweglichen Spiegel sind um Mikroscharniere drehbar gelagert. Der Anwender kann alle optischen Verbindungen jederzeit über Ersatzspiegel laufen lassen. Außerdem justiert er auf Wunsch jeden einzelnen Spiegel mit Hilfe einer Software-gesteuerten Elektronik.

Auf der Ausgangsseite lässt sich dann durch Verstellen der Spiegel eine einzelne Wellenlänge zu einer von 256 Glasfasern weiterleiten. Dazu sind 256 Spiegel auf einem Siliziumstück mit einer Größe von weniger als sechs Quadratzentimetern untergebracht. Im Vergleich zu heutigen elektrischen Systemen ermöglicht diese kompakte Struktur eine mehr als 32-mal höhere Vermittlungsdichte.

Das System verarbeitet beliebige Sprach-, Daten- oder Videosignale, und jeder der 256 Kanäle unterstützt Wellenlängen mit SONET/ SDH- beziehungsweise OC/STM-Übertragungsraten bis zu 40 GBit/s. Damit ist der Lambda-Router 16-mal schneller als heutige elektronische Vermittlungen. Mit zusätzlichen "Circuit-Packs"-Modulen lässt sich das System innerhalb eines Routers auf höhere Kapazitäten erweitern. Auf dieser Basis können auch Crossconnect-Systeme tausend Ein- und Ausgänge verwalten. Zum Herstellen der drehbar gelagerten, auf Silizium montierten Spiegel dienen konventionelle lithografische Verfahren. Die Geräte sind laut den Sandear Labs sehr zuverlässig und haben Schaltgeschwindigkeiten im Bereich von Millisekunden. (kpl)

Zur Person

Achim Scharf

arbeitet als freiberuflicher Fachjournalist in München. Seine Schwerpunkte sind unter anderem Telekommunikation, Internet und E-Commerce.