Facebook, Twitter & Co. im Business

Die Gefahr im Social Web wächst

Neue Bedrohungen durch Social Apps

Doch es geht noch einfacher: Wer beispielsweise bei Facebook eine (Social-)App installiert, erklärt sich damit einverstanden, dass schlimmstenfalls sein gesamter Nachrichtenverkehr eingesehen werden kann. Das wird in aller Regel nicht offensichtlich erwähnt, sondern verschwindet im "Kleingedruckten" der AGBs. Wer also einen "Streu-Spionageangriff" starten möchte, schreibt eine App für mehrere mobile Betriebssysteme und stellt diese auf den gängigen Distributionsplattformen wie dem Apple App Store oder dem Google Play Store ein. Gerade Android-Apps sind wegen der nicht vorhandenen Kontrollmechanismen seitens Google für ein derartiges Vorgehen gut geeignet. Eine Studie des Sicherheitsdienstleisters Bit9 belegt, dass über 100.000 Android-Apps, die derzeit im Google Play Store verfügbar sind, Sicherheitsrisiken aufweisen. Das betrifft unter anderem den Zugriff auf persönliche Daten wie Telefonnummern oder GPS-Informationen.

Rechtsanwalt Christian Solmecke warnt vor Apps, die auf die Mailbox zugreifen.
Rechtsanwalt Christian Solmecke warnt vor Apps, die auf die Mailbox zugreifen.
Foto: Kanzlei Wilde Beuger Solmecke

Ist solch eine App erst einmal auf dem Gerät, kontrolliert nicht mehr der Besitzer sein Smartphone oder Tablet, sondern der App-Entwickler. Zu schade nur, dass der Anwender davon nichts ahnt. Richtig heftig wird es, wenn durch die App ein Zugriff auf die Mailbox des Telefons möglich ist und Sprachnachrichten abgehört und mitgeschnitten werden können. Christian Solmecke, Rechtsanwalt für IT- und Internetrecht in Köln, stellt zwar klar: "Wenn man das Auslesen der Mailbox technisch erlaubt, verstößt das gegen deutsches Datenschutzrecht und kann strafrechtlich relevant sein. Denn hier geht es nicht nur darum, dass der Nutzer selbst seine Daten Preis gibt, sondern es werden auch gleichzeitig die Daten der Freunde preisgegeben." App-Entwickler mit bösen Absichten sollten diese Risiken aber nicht weiter stören. Solche, die "nur Gutes" im Sinn haben, müssen hingegen durchaus aufpassen, dass sie nicht unabsichtlich Funktionen einbauen, die sie später bereuen.