Die dicksten Dinger

Projektergebnisse: Sicherheitsfunktionen ein Muß

Im Rahmen der vorgestellten EU-Projekte entstanden Extranets, die unterschiedliche Anforderungen erfüllen mußten, weil sie auf verschiedene Benutzergruppen zugeschnitten waren. Eies und Marvelous verbanden im maritimen Umfeld Hafenstandorte und Produktionsstätten miteinander und ermöglichten den Teilnehmern, zu interagieren. Spock schaffte dagegen eine High-end-Kooperationsplattform für die Entwicklung von Prototypen im Flugzeugbau. Die Automobilhersteller, die in erster Linie mit ihren Handelspartnern in Kontakt bleiben wollen, stellen wiederum spezielle Anforderungen an die Performance und Sicherheit.

Alle Projekte haben jedoch eines gemeinsam: Sie schufen eine Extranet-Umgebung, die eine Kooperationsplattform über das Internet oder Standleitungen bereitstellte, um Organisationsstrukturen schlanker zu gestalten beziehungsweise die Kommunikation zwischen externen Partnern zu ermöglichen.

Bei den Forschungsprojekten dominierten die Kooperationsmöglichkeiten, Dienste und Teilnehmeranforderungen. Aspekte wie Sicherheitsmechanismen, Verfügbarkeit, Management und Performance wurden vernachlässigt. Diese Punkte sind aber in kommerziellen Projekten extrem wichtig. Beim EU-Projekt Spock kam aus diesem Grunde ATM über Festverbindungen zum Einsatz. Das ANX-Extranet wiederum berücksichtigt nur ISPs, die in der Lage sind, IPsec-Tunnel aufzubauen. Bei Eies wurden die Multimedia-Anwendungen etwas zu früh in die Extranet-Umgebung eingeführt. Erfolgreich waren hier eher konventionelle Ansätze über EDI oder der globale Einsatz von Internet-Diensten. Es fehlten Sicherheitskonzepte, die allerdings auch nicht gefordert waren.

Marvelous sollte die Anwender auf neue Techniken und Anwendungen im Zusammenhang mit "virtuellen Unternehmen" vorbereiten. Allerdings war die Umsetzung mangelhaft. Spock wiederum führte Entwickler auf europäischer Ebene zusammen. Als Manko erwiesen sich fehlende ATM-Strecken sowie organisatorische Probleme. Ein Extranet auf Basis von ATM-Weitverkehrsverbindungenn kommt zudem nur für Großunternehmen in Frage.

ANX ist der erste kommerzielle Ansatz, der IPsec in ein Extranet integriert und Kunden beziehungsweise Zulieferer mit einbezieht. Die IPsec-Spezifikationen sollten künftig als Plattform für den Aufbau eines Extranets angesehen werden, die unbedingt in solche Kooperationsplattformen integriert werden müssen. Dabei ist neben der Performance auch auf das Management einer solchen Lösung zu achten.

Welche Produkte zur Verfügung stehen, mit denen sich ein Extranet aufbauen läßt, erläutert der letzten Teil der Artikelserie. (re)