Datensicherung ohne Zeitnot

Serverless Backup

Die Kombination eines SANs mit Serverless Backup ergibt die derzeit leistungsfähigste Sicherungslösung. Dabei schreibt die Festplatte die zu sichernden Daten direkt auf das Sicherungsmedium - in der Regel ein Bandlaufwerk -, ohne dass sie wie bisher üblich über den Backup-Server laufen müssen. Möglich wird dies durch das Extended Copy Command, das auf dem Third-Party-Copy-Command basiert. Die Storage Networking Industry Associaton (SNIA) hat es zur Standardisierung eingereicht. Third Party Copy ist bereits seit Jahren in der SCSI-3-Spezifikation enthalten, wurde aber bisher von den Storage-Herstellern nicht genutzt. In der Storage-Industrie gilt das Extended Copy Command mittlerweile als De-facto-Standard.

Der Sicherungsvorgang läuft beim Serverless Backup folgendermaßen ab: Der Administrator legt über die Backup-Anwendung fest, welche Daten zu sichern sind. Das Programm sendet ein Kommando an den Copy-Agent, der herausfindet, welche Geräte für die gewünschte Operation nötig sind. Anschließend empfängt der Agent die Daten von der Quelle und schreibt sie auf das Ziellaufwerk. Beim Restore läuft das Ganze in umgekehrter Richtung. Voraussetzung für Serverless Backup ist, dass alle Komponenten - Festplatten, Hubs, Switches, Router, Tape Libraries und Backup-Anwendung - das Extended Copy Command unterstützen. Der Copy-Agent kann auf einem Server, einer Workstation oder einer NAS-Appliance sitzen.

Backup-Software und Bandsysteme müssen den gemeinsamen Zugriff auf Tape Libraries unterstützen, da bei SCSI jedes Gerät einem Host zugewiesen ist. Leistungsfähige Shared-Storage-Systeme bieten zudem eine Parallelisierung von Datenströmen - Veritas Netbackup schafft 32 Streams pro Gerät -, Load Balancing und Failover zwischen den Bandlaufwerken. Dies erhöht die Backup-Geschwindigkeit und Ausfallsicherheit.

Zu den Vorreitern bei Serverless Backup zählt Legato mit "Celestra". Die Agent-Architektur nutzt Snapshot-Technik und Extended Copy Command, um Daten direkt zwischen Storage-Devices zu übertragen. Legato unterstützt mit Celestra HP-UX und Sun Solaris.

Auch der "Net Backup Server Free Agent" von Veritas sichert mit Hilfe des Extended Copy Command und unter Verwendung von Snapshots direkt von Festplatte auf Band. Derzeit ist das Produkt für Sun Solaris erhältlich, weitere Plattformen sollen folgen. Der Server Free Agent ist Teil der Vertex-Initiative von Veritas, welche die Verfügbarkeit aller Systeme und Daten erreichen soll. Mit der "V3-Initiative" hat Veritas zudem ein komplexes SAN-Management-Framework entwickelt.

Bei Computer Associates (CA) läuft der Copy Agent auf dem von IBM beigesteuerten SAN-Gateway, einer SAN-Appliance, die sämtliche Funktionen von Hubs, Bridges und Switches integriert. "Arcserve 2000" verwendet das Extended Copy Command, setzt Snapshot-Technik ein und unterstützt Windows NT/2000. Das kostenlos mitgelieferte "Saniti-Framework" bietet eine umfassende Plattform für das Management von SANs.

Anbieter wie Tivoli oder HP sind im SAN-Umfeld ebenfalls aktiv. Beide unterstützen Tape Library Sharing, LAN-free und Serverless Backup und integrieren diese Funktionen mit ihren Frameworks "Tivoli" und "Open View". IBM verfolgt mit der Initiative "Storage Tank" das Ziel, Storage-Umgebungen zu konsolidieren, unabhängig davon, welche File-Systeme im Einsatz sind.