Das Bild wird klarer

Die Verwaltung: Administration und Systemmanagement

Bedingt durch ihre Komplexität werden diese Produkte von Werkzeugen für Remote-Administration und Systemmanagement begleitet. Diese Tools sind jedoch alles andere als gleichwertig. So schnitten Polycoms Viewstation MP und VTELs Galaxy 725 in Sachen Systemmanagement hervorragend ab. Die Viewstation lässt sich über ISDN und IP verwalten. Auf diesen Wegen kann der Administrator Software-Updates, neue Einstellungen und geänderte Adressbucheinträge problemlos an jede Viewstation übermitteln. Polycoms "Global Management System" ist eine eigenständige, über den Hersteller erhältliche Applikation. Sie liefert Echtzeit-Aktivitätsüberwachung, Fehlerberichte und den Remote-Aufbau und -Abbau von Calls für mehrere Viewstations. Das "Glo-bal Address"-Modul unterstützt die Verwendung eines zentralen Adressbuches mit bis zu 50 000 Adressen, sodass alle Endpunkte stets auf dem neuesten Stand sind.

Die zweite Generation von VTELs Smartvideonet-Manager nutzt das SNMP-Protokoll (Simple Network Management Protocol), um Abfragen zu kommunizieren, Events zu übermitteln und Aktionen sowie Fehler auf einem zentralen Server für das Netzwerkmanagement aufzuzeichnen. Die Konsolenanwendung unterstützt die Aktivitätsüberwachung, Fehlermeldung und Fehlerdiagnose in Echtzeit, den Remote-Aufbau und -Abbau von Verbindungen und das Adressbuchmanagement für jedes VTEL-Smartstation oder Galaxy-System mit geladenem "Smart Video Net"-Agenten auf der Client-Seite.

Intels Teamstation-Management-Konsole ist eine eigenständige Anwendung. Sie läuft nur unter der Voraussetzung, dass die Benutzeroberfläche des Systems geschlossen ist. Dies hält den Durchschnittsbenutzer allerdings davon ab, sich mit den Systemeinstellungen zu befassen. Wenn lose Kabel oder nicht einwandfrei funktionierende Hardware Probleme aufwerfen, können die Anwender diese über die Echtzeit-Selbstdiagnose meist ohne Unterstützung des Systemadmi-nistrators lokalisieren. Das SNMP-Management auf einem IP-Netzwerk wird von VCONs MC6000- und MC8000-Systemen grundsätzlich unterstützt. Sonys Contact und Picturetels P550 hingegen unterstützen keine Form von Remote-Management.

Die Systeme waren mehrheitlich stabil. Die Teamstation wurde wiederholt von Fehlern auf der Applikations-Ebene beeinträchtigt, nachdem H.323-Calls von andersartigen Systemen eingegangen waren. Wenn ISDN-Leitungen auf- und wieder abgebaut wurden, musste man Sonys Contact neu booten, damit das System seine Netzwerkverbindung wieder erkannte. Umgekehrt kann Polycoms Viewstation MP weiterhin Calls auf IP empfangen, auch wenn nicht mehr alle Leitungen angeschlossen sind, für die das System ursprünglich konfiguriert wurde. Dies gilt allerdings nicht für den Abbau der ersten ISDN-Basisanschlusses.

Die Installation und das Setup der Produkte bereiteten allenfalls geringfügige Schwierigkeiten. MC6000 schnitt hier am schlechtesten ab, weil sich das Setup der zwei Monitore wenig intuitiv gestaltet. Kann man ohne den Einsatz und das Sharing von PC-Applikationen auskommen, so erscheinen Settop-Boxen interessanter. Unabhängig davon, ob man Multimedia-Konferenzen realisieren oder sprechende Personen auf den Bildschirm bringen möchte, sollte man vor der Einführung von Video auf einem IP-Netzwerk die gesamte LAN- und WAN-Infrastruktur eingehend prüfen. (fms)

Zur Person

Christine Perey

ist die Präsidentin von Perey Research & Consulting. Das in Placerville/Kalifornien ansässige Unternehmen bietet Geschäftsentwicklung und Marktforschung für Anbieter von Technologien für Multimedia-Netzwerke und Business-Kommunikation.