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Was sonst noch bleibt: die "Extras"

Endpunkte müssen verschiedene Call-Konfigurationen unterstützen. Bei den Präsentationssystemen unterstützen Polycoms Viewstation MP und Sonys Contact als Option auch Mehrpunktkonferenzen über ISDN. Dabei wird jeder Punkt mit 128 kBit/s angeschlossen. Dieses Merkmal erweist sich besonders für die Anbindung von Außenstellen als hilfreich. Die Viewstation enthält zudem eine Ethernet-Schnittstelle mit zwei Ausgängen: einen für den Anschluss an das Unternehmens-LAN oder IP-basierte Remote-Endpunkte und einen zweiten für die Anbindung an einen PC im selben Raum. Zu Präsentationszwecken kann über die serielle Schnittstelle von Contact ein Computer mit dem System verbunden werden. Einen positiven Eindruck hinterließ die modulare Architektur von Contact. Der Erweiterungssteckplatz der Basiseinheit wurde im Test dazu genutzt, die volle H.320-Unterstützung mit 384 kBit/s und alternativ dazu IP-basierte Konferenzen zu unterstützen. Das Contact-Basissystem macht es dem Anwender zudem leicht, den EVI-D30-Kamerakopf abzunehmen, den Codec in einem Datenschrank zu montieren und das Videogerät aufzurüsten.

Die MC6000- und MC8000-Systeme von VCON, Viewstation und VTELs Galaxy 725 unterstützen auch die Eingabe über zwei Kameras und die Konfigurationen mit zwei Bildschirmen. Alle Systeme bieten außerdem noch die Möglichkeit, mit nah- oder ferngesteuerten Kameras Schnappschüsse in guter Qualität zu erstellen und die Bilder während der Übertragung an Remote-Teilnehmer zu schicken.

Bei den Merkmalen konnte sich das MC8000-System an die Spitze der Kollaborationssysteme setzen. Für 10 995 Dollar erhält man alle Hardware- und Software-Komponenten, die zur Call-Steuerung für Audio und Video über IP erforderlich sind, und eine NT-Maschine zur Verbesserung der Kollaboration. Im Gegensatz zu den übrigen Lösungen wird das MC8000-System mit Microsoft Office 2000 und der "Packet Assist"-Netzwerk-Software ausgeliefert. Die Packet-Assist-Hilfsprogramme stellen Funktionen für Quality of Service (QoS) und das Bandbreiten-Management in IP-Netzen zur Verfügung. Dazu gehört auch eine Funktion zur automatisierten Bandbreiten-Anpassung, welche die Video-Datenrate einer Session bei Netzwerküberlastung angleicht.

Weitere 250 Dollar pro Arbeitsplatz muss man für die Interactive Multicast Software von VCON investieren, die allerdings nicht getestet wurde. Nach Angaben von VCOM kann mit Interactive Multicast ein Endpunkt als Sender und Empfänger eines IP-Multicast-Stromes fungieren. Angesichts einer solchen Fülle an Merkmalen hätte es nicht verwundert, wenn der Aufbau einer Videokonferenz Kompatibilitätsprobleme aufgeworfen hätte. Umso erfreulicher war die unerwartet gute Kompatibilität der Systeme, bei denen die H.320- Protokollsignalübertragung für den Aufbau und das Management von Verbindungen über ISDN genutzt wurde. Noch erstaunlicher war die H.323-Kompatibilität über IP. Von wenigen unbedeutenden Ausnahmefällen abgesehen waren Calls zwischen allen Systemen der Testumgebung möglich.