Computex 2001: Chipsatz-Showdown in Taipei

Pentium 4 für umsonst

Sollte Intel wirklich für das Entfernen der VIA-Ballons bezahlt haben, so sind die Kosten dafür wohl kaum ins Gewicht gefallen - der Computex-Auftritt des US-Unternehmens war nicht zu übersehen, zu überhören oder sonst wie zu ignorieren.

Alleine das New-York-Center, Teil des Computex-Geländes, hatte Intel mit einem rund dreißig Meter hohen P4-Logo tapeziert. An den Ständen seiner Kunden war der Prozessor-Primus natürlich auch stets vertreten, ebenfalls durch Ballons. Allerdings standen die, weil rechteckig, säulenförmig und mit Luft statt Helium gefüllt, auf dem Boden. Einen eigenen Stand im herkömmlichen Sinne leistete sich Intel nicht, wie übrigens auch AMD. Die wichtigsten Firmen der Branche beziehen auf der Computex lieber Showrooms und Hotelsuiten und empfangen dort ihre Kunden.

In Taipeis Convention Center hatte Intel gleich mehrere Bereiche gebucht, doch damit nicht genug. Den ganzen lieben langen Tag tingelten vier Intel-Hostessen mit einem Megaphon zum Umhängen durch das ansonsten eher ruhige Tagungszentrum und luden zur Teilnahme an der Verlosung von Pentium-4-Prozessoren ein. Jeder konnte mitmachen, die Ziehung der eingeworfenen Visitenkarten fand vor jedem der Showrooms statt - auch bei denen der Konkurrenz. Und als ob Intel das so geplant hätte, fischten die Hostessen gleich am ersten Tag den Namen eines VIA-Mitarbeiters aus der Box, der eigentlich nur zum Spaß teilgenommen hatte. Der Mann zog die Sache aber durch und ließ sich auch, wie alle anderen Gewinner, mit einem überdimensionalen Plastik-P4 fotografieren.

Nicht bekannt ist, ob sich Intel-Chef Craig Barrett die Fotos der P4-Gewinner in seinem Büro aufhängt. Dann könnte er seinen Besuchern jederzeit zufriedene und tatsächlich existierende Besitzer des Prozessors demonstrieren.