Computex 2001: Chipsatz-Showdown in Taipei

VIAs Gegenoffensive

VIA freilich sah hier nicht tatenlos zu. Quellenangaben zufolge bot man 50.000 Dollar für jeden, der Punkt 11:30 Uhr die VIA-Flagge wieder hisste. Auch dieses Geld sollen einige Firmen gerne eingesteckt haben, so dass man Intels Aktion schnell als ungeschickten PR-Stunt abhaken hätte können.

Wären da nur nicht die Ballons unter der Decke gewesen, die man eine halbe Stunde lang nicht einfangen konnte. So stellte jeder Besucher der Halle 2 die richtigen Fragen, und die Geschichte verbreitete sich auf der Messe wie ein Lauffeuer.

Als dann am nächsten Tag noch die Tageszeitung Taipei Times über Intels peinliche Einlage berichtete, war der Prozessor-Primus endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben. Sogar VIA-Chef Wenchi Chen erwähnte den Vorfall auf einer Pressekonferenz vor mehreren hundert Journalisten: "Es geht nicht darum, die Ballons von jemand anderem abzuschneiden, sondern darum, zusammenzuarbeiten", beklagte er sich.

Diese Bemerkung war jedoch auch als Anspielung auf die fehlende Bus-Lizenz für VIAs Pentium-4-Chipsatz zu werten, denn eine eventuelle Intel-Klage ist da noch nicht vom Tisch.

Nach der Ballon-Affäre ließ Intel dennoch nicht locker und reagierte zumindest im weiteren Verlauf der Messe mit Humor: Man überließ den Himmel VIA und freundliche Mitarbeiter bemühten sich an den Eingängen der Halle 2, jedem Besucher einen Luftballon mit "Intel inside" in die Hand zu drücken.