Mittelstand trotzt Trend

Blade-Monokultur nicht realistisch

Energieeffizienz statt reiner Rechenpower

Doch nicht nur die reine Leistung spielt eine Rolle. Nicht zuletzt ist es die Frage nach der Energieeffizienz, auf die sich die Server-Hersteller einstellen müssen. Das Thema Green-IT stößt bei vielen Anwendern auf Interesse - wenn sie auch finanzielle Vorteile daraus ziehen können. Der Energieaspekt ist bei der Anschaffung von Servern ein wichtiges Merkmal. Es geht nicht mehr nur um reine Performance-Benchmarks, sondern auch darum, welche Energie die Systeme für die erzielte Leistung verbrauchen. Die Einheit „Performance pro Watt“, die noch vor einigen Jahren allenfalls in Expertenzirkeln diskutiert wurde, ist heute ein wichtiges Merkmal von IT-Systemen.

„Täglich haben wir es mit Kunden zu tun, deren Rechenzentren keine Erweiterungen mehr zulassen, weil die Kapazität der Kühlungsanlagen ausgereizt ist. Wir alle sind auch mit steigenden Energiekosten konfrontiert“, sagt Dehnen von IBM. Deshalb verwundere es ihn keineswegs, dass das Kriterium „Performance pro Watt“ in Kundenausschreibungen verstärkt direkt angefragt wird. Die Hersteller reagieren darauf mit Multicore-Prozessoren und der Miniaturisierung der Komponenten, die zudem immer energieeffizienter werden.. Blades mit ihren gemeinsam genutzten Baugruppen und der hohen Leistungsdichte sind gleichsam per Konstruktion auf energiesparenden Betrieb ausgelegt. „Wir sehen eine Umschichtung der Server-Segmente zugunsten x86-High-End-Server und Blades“, sagt IBM-Mann Dehner.

Besonders die Anpassung der Systeme auf virtualisierte Architekturen trägt zum Energiesparen bei. Virtualisierung erlaubt es, die Auslastung der Host-Systeme deutlich zu verbessern– in vielen Fällen um das Zwei- bis Fünffache. Der Energieverbrauch nimmt dagegen nur minimal zu. Nach einer Beispielrechnung des RZ-Spezialisten Knürr ist ein „normaler“ Server, der keine virtualisierten Maschinen beherbergt, im Tagesverlauf typischerweise zu weniger als 15 Prozent ausgelastet und nimmt etwa 400 Watt Leistung auf. Durch Virtualisierung lässt sich die Auslastung auf mindestens 50 – 60 Prozent vervierfachen, während sich die Leistungsaufnahme dabei aber nur um etwa 40 Prozent auf 550 Watt erhöht. Gleichzeitig sinkt der Raumbedarf im Rechenzentrum und damit die Kosten für Stellfläche, Verkabelung, Wartung und Klimatisierung.