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Prämien und Sachpreise

Die Vergütung spielt beim Gerangel um die besten IT-Fachkräfte bei Viag Interkom sehr wohl eine bedeutende Rolle. Personalleiter Joachim Kugoth macht hier nicht viel Aufhebens. "Wir loben seit einiger Zeit intern Prämien aus und das ist sehr effizient", sagt der Viag-Manager. Ein lohnenswerter Nebenjob für die Mitarbeiter des Münchener TK-Dienstleisters. In der Regel gibt es pro vermittelte Stelle - in Abhängigkeit von Arbeitsplatz und -markt - 1000 bis 10 000 Mark. Zusätzlich lockt das Unternehmen mit Sachpreisen. So hat Viag vor einigen Wochen eine Safari verlost. Der Lohn: "Innerhalb von zwei Monaten haben wir hundert Leute rekrutiert", sagt Kugoth nicht ohne Stolz.

Das Ködern mittels Prämie sei deshalb sehr effizient, weil Viag-Mitarbeiter kaum Empfehlungen aussprechen würden, von denen sie nicht überzeugt seien, dass sie zum Unternehmen passten. "80 Prozent dieser Bewerbungsgespräche", erzählt Personalchef Kugoth, "führen zu einem Angebot von uns." Hintergrund dieser in jeder Hinsicht professionellen Rekrutierungsmethode: "Unsere Wunschvorstellung ist es auch, dass der Bewerber nicht alleine kommt, sondern gleich noch ein paar weitere Kandidaten aus dem alten Umfeld mitbringt, damit er sofort im gewohnten Team loslegen kann". Schlecht für den früheren Arbeitgeber, der unter Umständen vor dem Problem steht, genau diese Lücke füllen zu müssen.

Vor einigen Monaten hat Viag mit der Personalrekrutierung in Osteuropa begonnen. "In Deutschland ist der Markt leer gefegt und die westeuropäischen Länder können Sie vergessen", sagt Kugoth. Auch Bernhard Rohleder, der Geschäftsführer des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom), hat am Rande der Münchener Messe Systems heftig die Alarmglocken geläutet. Bis 2003 würden in Westeuropa 22 Millionen IT-Fachkräfte benötigt, sagte Rohleder und forderte eine aktive Einwanderungspolitik. In östlichen Staaten wie Estland, Rumänien oder Kroatien arbeitet Viag deshalb mit ortsansässigen Consulting-Firmen zusammen, die Bewerbungen von Tageszeitungsangeboten filtern. Diese Methode habe sich als "sehr effektiv" herausgestellt, regelmäßig sei es gelungen, osteuropäische IT-Spezialisten nach München zu bewegen.