Bewusstsein für IP-Services schaffen

Einbußen beim Transport

Eine weitere Anlaufstelle ist Réseaux IP Européèn (RIPE, www.ripe.de/wg/tt/), die Koordinierungsstelle für europäische IP-Aktivitäten. Diese startete 1997 ein Projekt, bei dem an rund 20 verschiedenen Netzknoten in Europa zu Testzwecken der IP-Verkehr gemessen wird. Basis dafür ist der Standard RFC 2330 der Internet Engineering Task Force (IETF). Ziel der Test-Traffic Working Group von RIPE ist es, die beteiligten Provider über die Peering-Kapazitäten aufzuklären. "Leider dürfen wir die Ergebnisse nirgendwo veröffentlichen, sonst würde uns kein Provider mehr an den Messpunkten dulden", bedauert Martens. Derzeit arbeitet Multinet mit einigen Großunternehmen daran, Messverfahren zum Gegenstand von Serviceverträgen zu machen.

Damit Geschäftskunden dennoch Druck auf die Anbieter ausüben können, machte Robert Mirbaha, Geschäftsführer des IP-Carriers Level 3, folgenden Vorschlag: "Fragen Sie Ihren Provider nach den Peering-Verträgen, die dieser mit anderen Providern ausgehandelt hat." Viele Netzbetreiber seien darauf angewiesen, mit anderen Betreibern zu peeren. Dabei könne es zu sogenannten asymmetrischen Routen kommen: Dabei würden die Pakete vorwärts schneller transportiert als auf der Rückroute. Der einzige Weg, um die Peering-Abkommen zu kontrollieren, sind nach Meinung von Mirbaha Service-Level-Agreements (SLAs).

"Asymmetrisches Routing ist nichts anderes, als dass jemand seine Daten auf Kosten eines anderen transportiert", stellte Martens klar. Als einen wichtigen Punkt im Zusammenhang mit SLAs nannte er Access-Listen, mit denen Provider ihren Geschäftskunden beweisen können, dass diese keine Einbußen beim Transport ihres Datenverkehrs hinnehmen müssen. "Das Problem heute ist, dass viele Switches in den Backbones in die Knie gehen, wenn sie Access-Listen verwalten sollen", weiß Martens. "Wir brauchen die nächste Generation von Systemen, die das beherrschen."