CPUs für Server, Netzwerke und mobile Devices
Analyse: Intels Stärken und Schwächen
Faktor 4: Das Rechenzentrum
Zu den positiven Überraschungen im Geschäftsjahr 2012 zählt, dass Intels Data Center Group ein Umsatzplus von 6 Prozent erzielte und mehr als 10 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz beitrug. Ein Grund dafür ist die unangefochtene Spitzenposition im Server-Bereich. Etwa 80 Prozent der weltweit verkauften Server-Systeme nutzen laut IDC Prozessoren von Intel. Daran dürfte sich angesichts der Schwäche von AMD nichts ändern.
Hinzu kommt, dass Windows Server 2012 gerade für mittelständische Unternehmen an Attraktivität gewonnen hat. Das Betriebssystem stellt beispielsweise mit Hyper-V einen kostenlosen Hypervisor zur Verfügung. Mit DirectAccess ist zudem eine einfach handzuhabende Alternative zu virtuellen privaten Netzen (VPN) an Bord. Somit sind Windows-Server auf Basis von Intel-Prozessoren eine sichere Wahl für viele Anwender.
- Geheimnisvoller Itanium
Dass Intel beim Itanium mit offiziellen Produktfotos und Logos geizt, spricht Bände. - Milliarden von Transistoren
Mit acht Kernen birgt der Itanium 9500 (Codename Poulson) rund 3,1 Milliarden Transistoren und soll er zwei- bis dreimal so leistungsstark sein wie der Vorgänger Tukwila. - Mehr Leistung mit McKinley
Der Itanium 2 mit McKinley-Kern hat 2002 viel von der Enttäuschung der ersten Version genommen. - Itanium-Workstation zx6000
Die 2004 eingestellte zx6000 war eine der wenigen Itanium-Workstations, die HP herausgebracht hat, im Fokus standen bald x86-Workstations. - Leistungsstarke Xeon-Workstation
Als „Rockstar“ unter den Workstations hat HP 2009 die Z800 beworben. Mit bis zu 12 Xeon-Kernen ist sie schon sehr leistungsfähig und auch ein Angriff auf Unix-Systeme. - Poulson-Server HP Integrity rx2800 i4
Als einer der ersten Poulson-Server präsentiert sich das 2-Sockel-System HP Integrity rx2800 i4 mit einer bis zu 3,5-fachen Leistungssteigerung und bis zu 33 Prozent mehr Speicherbandbreite. - Poulson-Power für HP Superdome 2
Wird der Superdome 2 mit bis zu 128 Itanium-Kernen und mit neuer Poulson-Power bald durch leistungsfähige x86-Server ersetzt? - Server-Migrationspfade
Mit IBM als voraussichtlich letzten wichtigen Mohikaner im Unix-Server-Lager sieht Experton in AIX/Power den leichtesten Umstieg von Itanium und Sparc, gefolgt von Linux/x64. - Tandem-Legat Integrity NonStop Itanium
Mit der Idee der Fehlertoleranz hat ein Ex-HP-Mitarbeiter 1974 Tandem Computer gegründet. Daraus wurde die NonStop-Familie, die über den Umweg Compaqs als Integrity NonStop Itanium 2002 wieder den Weg zurück zu HP fand und weiterentwickelt wurde. - IBM hat die beste Unix-Bewertung
Dieser Experton-Analyse zufolge ist IBM der einzige Unix-Server-Hersteller, dem eine glaubhafte Zukunft beschieden ist. - Unix-Server verlieren auf breiter Front
Diese EMEA-Zahlen der letzten zwei Jahre zeigen, dass das ganze Feld der Unix-Server deutlich schrumpft. Am eklatantesten scheint der Einbruch im EPIC-Itanium-Lager zu sein.
Allerdings könnte sich gerade der steigende Virtualisierungsgrad für Intel als problematisch erweisen. Nach Angaben von IDC sind in Westeuropa derzeit rund 25 Prozent aller Server in Form einer Virtual Machine (VM) implementiert. In den kommenden drei Jahren dürfte sich dieser Anteil auf etwa 75 Prozent erhöhen. Das bedeutet, dass Unternehmen weniger physische Server-Systeme benötigen. Dennoch kommt diese Entwicklung Intel letztlich zugute. "Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen in Deutschland sind derzeit dabei, eigene, kleine Rechenzentren aufzubauen oder vorhandene Server- und Storage-Systeme zu modernisieren", sagt Christian Lamprechter. Die Kombination aus Servern mit Intel-Prozessoren und Windows dürfte dabei in den meisten Fällen das Rennen machen.
Gut aufgestellt bei Micro-Servern
Viel Aufhebens wird derzeit um Micro-Server gemacht. Solche Systeme sind statt mit Intel-Xeon-, AMD-Opteron- oder IBM-PowerPC-Prozessoren mit stromsparenden CPUs der Reihe ARM oder Intel Atom ausgestattet. Nach Angaben der Marktforschungsgesellschaft IHS iSuppli werden 2014 weltweit rund 500.000 Micro-Server einen Abnehmer finden. Für das Jahr 2016 prognostizieren die Marktforscher einen Absatz von rund 1,2 Millionen Server-Systemen dieser Kategorie. Das entspricht etwa 10 Prozent des Server-Marktes.
Kurz vor Weihnachten 2012 hat Intel den weltweit ersten 6-Watt-Prozessor für Server vorgestellt. Micro-Server, Speicher- und Netzwerklösungen verschiedener Hersteller auf Basis der neuen 64-Bit-Prozessorfamilie Intel Atom S1200 sind bereits angekündigt. Im Laufe des Jahres will Intel zudem die nächste Generation von energieeffizienten Atom-Prozessoren für Micro-Server mit dem Codenamen "Avoton" auf den Markt bringen. Avoton bietet erweiterte SoC-Funktionen (System on Chip) und wird mit 3D-Tri-Gate-Transistoren im 22-nm-Fertigungsprozess hergestellt.
Das macht deutlich, dass Intel dem Konkurrenten ARM den Bereich Einstiegsserver für Web-Anwendungen, E-Mail und weitere Standardfunktionen nicht kampflos überlassen möchte. "Intel hat den Vorteil, dass es bereits jetzt über eine einsatztaugliche Micro-Server-Plattform verfügt", sagt IDC-Experte Nebuloni. HP hat denn auch im April einen Micro-Server der Moonshot-Reihe mit einem Atom-1200-Prozessor vorgestellt. Er soll rund 77 Prozent weniger kosten als ein x86-System und 89 Prozent weniger Strom verbrauchen. Eine Version mit ARM-Prozessoren soll erst später folgen.