8-Core-Prozessor mit Turbo bis 4,2 GHz

AMD FX-8150 Bulldozer - Neue CPU-Generation im Test

Benchmark-Analyse

Geschwindigkeit: AMD hat bereits bei der Präsentation der Bulldozer-Architektur zur ISSCC im Februar 2011 angegeben, dass ein Modul (zwei Integer-Cores plus eine FP-Unit) zirka 80 Prozent der Performance zweier herkömmlicher Kerne bieten soll - allerdings bei geringerem Energiebedarf und weniger Siliziumfläche. Die damalige schwer einzuschätzende Aussage bestätigen nun unsere Testergebnisse.

Bei typischen Office-Anwendungen und im Alltagsbetrieb arbeitet der FX-8150 zirka sieben bis zehn Prozent langsamer als ein Phenom II X4 980 (Quad-Core / 3,8 GHz). Das doch enttäuschende Ergebnis zeigt sich sowohl beim SYSmark2007 als auch beim PCMark Vantage. Die Workloads sind dabei nicht Multithread-optimiert, spiegeln aber typische Alltagsarbeiten wieder. Intels Core i5-2500K, den AMD als Hauptkonkurrenten für den FX-8150 nennt, zieht dem Bulldozer bereits um eine 27 Prozent höhere Systemleistung (SYSmark2007) davon.

Das für eine komplett neue Architektur ernüchternde Ergebnis zeigt sich auch bei den Tests der Single-Thread-Performance. Beim Rendering mit CINEBENCH 11.5 werden viele Fließkommaberechnungen verwendet (ohne SSE-Optimierung). Im Single-Thread-Test erreicht der FX-8150 trotz 4,2 GHz Taktfrequenz (Max Turbo CORE) nur 93 Prozent der Performance eines Phenom II X4 980 (3,7 GHz). Bei dem älteren CINEBENCH 10 schafft der FX-8150 sogar nur 89 Prozent. Ein Core i5-2500K arbeitet beim Single-Thread-Rendering zirka 45 bis 62 Prozent schneller. Auch bei iTunes, wo beim Audio- und Video-Konvertieren nur 2 Threads genutzt werden, liegt der FX-8150 ähnlich zurück.

Werden beim Rendering alle Kerne ausgenutzt, so sieht es für den 8-Core-Prozessor FX-8150 schon besser aus. Bei CINEBENCH 11.5 zieht der Bulldozer dem Phenom II X4 980 mit 43 Prozent höherer Performance davon. Bei 3ds Max 2010 enteilt der FX-8150 dem Quad-Core-Phenom noch um 31 Prozent. Auch gegenüber dem Hexa-Core-Prozessor Phenom II X6 1100T (3,3 GHz) arbeitet der FX-8150 noch 7 Prozent (CINEBENCH 11.5) beziehungsweise 14 Prozent (3ds max 2010) schneller. Im Vergleich zum vierkernigen Core i5-2500K sieht es schon wieder nicht so gut aus: Die Intel-CPU ist bei 3ds max 2010 zirka 12 Prozent schneller. Immerhin ist es bei CINEBENCH 11.5 anders herum. Ein Core i7-2600K (Quad-Core + Hyper-Threading) lässt dem Bulldozer allerdings nirgends eine Chance.

Was die Bulldozer-Architektur zu leisten vermag, zeigt sich, wenn nur Integer-Operationen zum Einsatz kommen. Bei der hoch Multithread-optimierten Finanzsimulation SunGard, die auf C# basiert, arbeitet der FX-8150-Prozessor 50 Prozent schneller als der Phenom II X4 980 und noch 15 Prozent flinker als der Phenom II X6 1100T. Ein Core i5-2500K schafft allerdings mit vier Kernen die Rechenleistung des 8-Core-Bulldozers.

Energieeffizienz: AMD stuft den FX-8150 unverändert zu einem Phenom II X4 980 und Phenom II X6 1100T mit 125 Watt TDP ein. Wenig überraschend benötigt die Socket-AM3+-Plattform unter hoher Rechenlast mit 238 Watt aber etwas mehr Energie als ein Phenom II X6 1100T (229 Watt). Turbo CORE nutzt beim FX-8150 selbst bei Auslastung aller Kerne die TDP-Grenze besser aus. Immerhin arbeitet die Bulldozer-CPU gleichzeitig bis zu 14 Prozent schneller.

Im Vergleich zum ebenfalls im 32-nm-Verfahren produzierten Core i5-2500K sieht die Energieeffizienz des FX-8150 allerdings vernichtend schlecht aus. Die LGA1155-Plattform konsumiert unter voller Rechenlast mit dem Core i5-2500K nur 131 Watt - bei durchschnittlich ähnlicher Performance. Zumindest im Leerlauf zeigt sich der FX-8150 zusammen mit der FX990-Plattform mit 88 Watt relativ genügsam. Ein Core i5-2500K begnügt sich im Idle-Modus mit der LGA1155-Plattform allerdings mit nur 71 Watt.