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Software 2: Kodi/XBMC – Plex – Media Portal

Das Mediencenter lässt nichts aus, was lokal und im Netzwerk an Medienquellen und Mediengeräten verfügbar ist.
Das Mediencenter lässt nichts aus, was lokal und im Netzwerk an Medienquellen und Mediengeräten verfügbar ist.

Wer über ein funktionierendes Streaming hinaus ein schickes Mediencenter mit Fernbedienung nutzen will, kann zwischen Kodi/ XBMC, Plex und Media Portal wählen – um nur die prominentesten zu nennen. Alle drei Mediencenter sind im Prinzip kostenlos und in Windows-Versionen verfügbar.

Plex trennt die Server-Komponente Plex Media Server technisch von der Mediencenter-Oberfläche, die als Plex Home Theater unabhängig vom Server installiert werden kann. Beide Komponenten sind kostenlos, jedoch bietet Plex Cloud- und Mehrbenutzer-Optionen sowie eine kostenlose Android-App erst an, wenn Sie für 4,99 Euro monatlich einen „Plex Pass“ erwerben. Plex ist eine Abspaltung von XBMC (Kodi). Der Funktionsumfang ist daher vergleichbar, aber Plex ist im Unterschied zu XBMC Browser-basiert. Dadurch ist die Bedienung reduzierter, andererseits aber logischer und übersichtlicher. Neben der Windows-Version gibt es Plex auch für Linux, Mac- OS X sowie für einige prominente NAS-Geräte (Synology, Qnap, Netgear und weitere).

Media Portal 1.11 basiert ebenfalls ursprünglich auf XBMC, hat sich aber erstens ganz auf die Windows-Plattform spezialisiert (benötigt installiertes .Net Framework 4.0) und legt zweitens seinen Hauptfokus auf breite Unterstützung von internen und externen TV-Empfängern. Das Media Portal kommt mit praktisch allen Empfängern für Kabel (DVB-C-HD), für Satellit (DVB-S2) und für digital-terrestrischen Empfang (DVB-T) klar. Die Software bietet eine attraktive, flüssig antwortende Oberfläche, die sich bei genauerem Hinsehen deutlich an Kodi/ XBMC orientiert. Die Konfiguration und das Einrichten der Mediendatenbanken ist trotz charmanter Optik eher umständlicher als bei Kodi/XBMC, kann aber alternativ mit dem trockenen Extramodul „Media Portal Configuration“ sehr viel effizienter erledigt werden.

Kodi 14.2 (XBMC) ist Original und Vorbild für die genannten Abspaltungen und für alle Plattformen verfügbar (Windows, Linux, Mac-OS X, Android, Raspberry). Trotz mancher Eigenheiten bei der Bedienung ist dieses ausbaufähige Mediencenter erste Wahl. Kodi ist kein Leichtgewicht, und der Rechner sollte zwei GB RAM, eine Dualcore-CPU und einen Grafikchip mit Hardware-Beschleunigung mitbringen.

Kodi arbeitet als UPnP-Server, erkennt aber auch andere UPnP-Server sowie Windows-Freigaben, NFS-Freigaben und HD-Homerun-Geräte (TV-Tuner), um nur das Wichtigste zu nennen. Kodi kann Medien von all diesen Quellen in die Sammlungen unter „Videos“, „Filme“, „Musik“ aufnehmen und UPnP-Clients zum Abspielen anbieten. Außerdem spielt es alle Musik- und Videoformate, zeigt alle Bildformate und lässt sich über HTTP remote steuern – mit seiner IP-Adresse und Port 8080 in einem beliebigen Browser. Bequemere Fernsteuerung bieten die „Official XBMC Remote Control“ für Android, iOS und Windows RT, außerdem die App Yatse für Android-Geräte und Windows-Clients mit Touchscreen.

Die nötigen Server-Funktionen finden Sie unter „System > Einstellungen > Dienste“. Der wichtigste Netzwerkdienst ist „UPnP“, und zwar sowohl die Option „UPnP Server aktivieren“, damit andere Geräte vom Kodi streamen können, als auch die Option „UPnP Renderer aktivieren“, damit Kodi die Medien anderer UPnP-Server abspielen kann.

Als weitere Grundlage empfehlen wir, unter „System > Einstellungen > Add-ons“ nach Rechtsklick auf „XBMC.org Add-ons“ die Option „Updates suchen“ auszulösen. Erst dann stehen die zahlreichen Add-ons zur Installation bereit. Darauf zu verzichten, wäre sträflich, weil alle Webdienste wie Mediatheken, Youtube oder Radiostationen über diese Add-ons eingebunden werden.

Um lokale oder freigegebene Medien einzulesen, rufen Sie die betreffende Kategorie auf – etwa „Musik“. Nach den Klicks auf „Dateien > Quelle hinzufügen > Durchsuchen“ erscheint ein Fenster mit verschiedenen Quellen. Hier navigieren Sie zum Ordner, den Sie hinzufügen wollen, und bestätigen mit „OK“. Damit sind die Medien lokal angemeldet, aber noch nicht via UPnP für andere Netzgeräte erreichbar. Dazu müssen Sie den neuen Eintrag unter „Musik > Dateien“ nach Rechtsklick noch „In Datenbank aufnehmen“.

Der kleine Medienserver ist nach einigen Sekunden per UPnP im Netzwerk verfügbar und hier von einem Android-Client erkannt.
Der kleine Medienserver ist nach einigen Sekunden per UPnP im Netzwerk verfügbar und hier von einem Android-Client erkannt.

Sofern Sie Filme eingebunden haben, zeigt Kodi im Hauptmenü den Punkt „Filme“. Beachten Sie aber, dass Sie weitere Filme über „Videos > Dateien“ hinzufügen müssen, da „Filme“ keine eigene Option „Dateien“ anbietet.

Beachten Sie ferner, dass Kodi auch unter „Bilder“ keine „Dateien“-Option anbietet: Kodi kann Bilder anzeigen, jedoch nicht per UPnP ausliefern – der einzige nennenswerte Schwachpunkt der Software.

Wenn Sie unter „Videos“ eine neue Medienquelle hinzugefügt haben, erscheint mit „Inhalte festlegen“ ein für Bewegt-Medien entscheidender Dialog. Unter „Dieser Ordner beinhaltet“ haben Sie die Wahl zwischen „Filme“, „Serien“ und „Musikvideos“. Abhängig von der Auswahl lädt Kodi dann Cover-Bilder und Beschreibungen von unterschiedlichen Online-Diensten.