WLAN versus Mobilfunk

10 Gigabit/s auf dem Handy - wer macht das Rennen?

Smartphones mit 10 Gbit/s

Der Endanwender soll mit 5G bis zu 10 Gigabit pro Sekunde auf sein Endgerät bekommen. Das heißt: Glasfaser-Speed beim Senden und Empfangen, nur eben per Mobilfunk. Mit solchen Bandbreiten werden auch Video-Streamings und Tele-Konferenzen in 4K-Ultra-HD-Qualität von Smartphone zu Smartphone möglich. Das gebogene 6-Zoll-Smartphone LG G Flex etwa kam schon im Februar 2014 mit einer Video-Kamera mit Ultra-HD-Aufzeichnung von 3.840 x 2.160 Pixel auf den Markt. Weitere wie das LG G3 folgten. Will man den 4K-UHD-Stream aber mobil senden und empfangen, so braucht man dazu idealerweise drahtlose 5G-Netze.

Zum Vergleich: UMTS kam anno 2004 mit 0,384 MBit/s auf den deutschen Markt. Die ersten Siemens-UMTS-Video-Handys waren damals, vor zehn Jahren, noch so dick wie eine Faust, hatten winzige und gering auflösende Video-Displays und wurden im Betrieb recht heiß. Doch danach ging es rasant weiter: HSDPA, HSUPA, HSPA, DC-HSPA, und dann 4G-LTE:

LTE-Cat3-800MHz wurde seit Dezember 2010 mit bis zu 50 MBit/s auf dem Lande kommerziell ausgerollt. Dann brachte die Telekom LTE-Cat3-1800MHz mit bis 100 MBit/s in über hundert deutsche Städte. Seit Herbst 2013 wird auch LTE-Cat4 mit 150 Megabit pro Sekunde von Telekom und Vodafone hierzulande ausgerollt. Außerdem fahren O2 (München) und Vodafone (Dresden) seit Ende 2013 bis zu 226 Mbit/s schnell LTE-Cat6-Netze als Piloten. Im weiteren Verlauf des Jahres 2014 wird man auch LTE bis 300 Megabit im deutschen Felde sehen, allerdings nur an bestversorgten Standorten.

5G-Reaktionszeiten von unter einer Millisekunde

Die bisherige 5G-Forschung gibt Grund zur Annahme, dass man die Ping-Zeiten in Mobilfunknetzen auf unter eine Millisekunde herunter bringen kann. Beim Surfen oder Business-Cloud-Computing würde sich das extrem zackig anfühlen und die Akzeptanz der Cloud vermutlich sehr verbessern. Bei der Wireless-Kommunikation zwischen schnell bewegten Fahrzeugen - Stichwort Connected Car - wären rasante Reaktionszeiten sogar noch wichtiger, um etwa Kollisionen zu vermeiden.

Zum Vergleich: Heute in der Praxis üblich sind Reaktionszeiten von LTE zwischen 30 und 80 Millisekunden. Diese fühlen sich beim Surfen zwar auch schon zackig an, für schnelle Fahrzeuge mit automatischen Lenk- und Bremsmanövern würde es hier allerdings schon eng. Hinzu kommt, dass das Handy, die vernetzte Maschine oder das vernetzte Fahrzeug bei künftigen Nutzungsszenarien bis auf weiteres auch noch zwischen (!) verschiedenen Funksorten wie 3G, 4G und WiFi hin- und her schalten muss. Solche Schaltvorgänge dauern heute manchmal mehrere Sekunden. Auch hier arbeiten Huawei und Konsorten auf ein "Zero-Second-Switching" hin: Maximal 10 Millisekunden soll die Umschaltung zwischen 4G, 5G und WiFi in absehbarer Zukunft nur noch dauern, damit der User nichts mehr davon merkt.