10 GbE über Cat.6-Kupferkabel

Zukunftssichere Netzwerkverkabelung für 10-Gbit-Ethernet

Spezielle Anforderungen der 10GbE-Übertragung

Die Anforderungen an ein Verkabelungssystem für 10GbE-Übertragung sind nicht trivial. Bereits bei der Migration von 100 Mbit/s auf 1 GbE können unzureichende Leistungsreserven des Verkabelungssystems oder eine mangelhafte Installation eine störungsfreie Übertragung verhindern. Die in der Praxis aufgetretenen Problempunkte potenzieren sich beim Einsatz von 10GbE nochmals erheblich.

Die größte Herausforderung bei der Entwicklung einer 10GbE-fähigen Infrastruktur ist die notwendige Verdoppelung der maximalen Übertragungsfrequenz. Nutzt man bei 1GbE nur das Spektrum bis 250 MHz zur Übertragung, erfordert 10GbE eine Maximalfrequenz von 500 MHz auf dem Kabel.

Die Frequenzverdoppelung stellt vor allem eine enorme Herausforderung für die Stecker und Buchsen dar. Diese Anforderungen auf Basis der weltweit etablierten RJ45-Technologie zu erfüllen, die vom Prinzip her noch aus der Zeit der 10-Mbit-Verkabelung stammt, erfordert einen hohen Aufwand im Bereich Forschung und Produktentwicklung. Daher ist der Markt der Anbieter für 10-GbE-Verkabelungssysteme derzeit noch recht überschaubar.

Eine weitere große Herausforderung für die 10-GbE-Technolgie ist das Fremdnebensprechen, das sogenannte Alien Crosstalk (AXT). Es entsteht, da ein Teil der in das Netzwerkkabel eingespeisten Sendeleistung über elektromagnetische Felder die Signale in anderen Leitungen beeinflusst. Tritt das Übersprechen zwischen den vier für eine Verbindung nötigen Aderpaaren auf, ist der Near End Crosstalk (NEXT) die entscheidende Störgröße. Diese Störung kann aber kompensiert werden, da der Empfänger das Signal der störenden Leitung kennt.