Forrester-Studie

Zehn Software-Mythen und was daran wahr ist

Mythos 9: PaaS konkurriert mit klassischer Middleware- und Plattform-Software.

Reality-Check: Falsch.

Angesichts des Trends in Richtung hybride Infrastrukturen kommen sich PaaS-Angebote und klassische Middleware und Plattform-Software nicht in die Quere - sie ergänzten sich aus Sicht der Forrester-Experten vielmehr. Funktional würden indes herkömmliche Middleware-Angebote inklusive Business Process Management (BPM), Service-orientierte Architekturen (SOA), .NET- und Java-Umgebungen das Gleiche bieten wie PaaS-basierte Integrationslösungen.

CIOs sollten bei der Auswahl ihre Middleware und Plattform-Lösungen - sei es in der Cloud oder On-Premise - nicht allein auf den gebotenen Funktionsumfang, sondern vor allem auch auf Interoperabilität achten. Von der Fähigkeit, wie gut und einfach sich eine entsprechende Lösung in die eigene Infrastruktur einklinken lässt, hänge ab, wie aufwendig und teuer der Aufbau und Betrieb des Gesamtsystems ausfalle.

Mythos 10: App-Stores funktionieren nur in der Public Cloud und mit mobilen Devices.

Reality-Check: Noch richtig.

Die meisten Unternehmen legen derzeit noch großen Wert darauf, die Kontrolle über ihre Anwendungslandschaften zu behalten. Öffentliche App Stores, in die Anbieter beliebig Anwendungen einstellen und aus denen sich die Anwender frei bedienen können, passen da nicht ins Konzept. Allerdings veränderten sich die Wünsche der User, die im privaten Umfeld Angebote wie den Apple AppStore beziehungsweise Google Play zu schätzen gelernt haben.

Forrester rät den IT-Entscheidern daher, interne App-Stores beziehungsweise einen passenden, reglementierten Ausschnitt aus öffentlichen App-Stores künftig als Governance-Instrument für den Software-Einsatz zuzulassen. Wenn Anwender stärker selbst Verantwortung übernähmen, wachse auch das Bewusstsein, was den eigenen Software- und Lizenzverbrauch angehe. Für die Unternehmen gelte es, eine App-Store-Strategie zu entwickeln und diese in das künftige IT-Sourcing-Konzept einzubinden.

CIOs müssen wachsam sein

Grundsätzlich empfehlen die Forrester-Analysten den IT-Verantwortlichen gerade angesichts der vielen Veränderungen im Softwaremarkt die Augen offen zu halten, um selbst Akzente setzen zu können. Müssten Management und Fachabteilungen die IT-Abteilung erst auf neue Lösungen aufmerksam machen, stehe schnell die Rolle der IT als strategischer Partner in Frage. Wer dagegen innovative Techniken und Lösungen proaktiv im eigenen Unternehmen forciere, positioniere sich als Business-Innovator.

Gerade angesichts des weiterhin herrschenden Kostendrucks müssten die CIOs ihre Software-Budgets trotz aller Innovationen sorgfältig ausbalancieren. Wer zu viel in klassische Lizenzangebote investiert, bindet womöglich zu viel Kapital und beschneidet damit seine Möglichkeiten innovative Lösungen einzuführen. Wer dagegen zu vorschnell viel Geld in neuartige Cloud-Angebote steckt, überfordert damit eventuell seine Fachanwender. Dann können schnell Vorwürfe laut werden, das Geld falsch investiert zu haben.

Die Infrastrukturen, die CIOs künftig orchestrieren und dirigieren müssen, werden Forrester zufolge hybrid angelegt sein. Einen Mix aus Cloud-Angeboten und On-Premise-Strukturen richtig im Griff zu behalten, macht den Job für CIOs nicht unbedingt einfacher. Um die Fäden in der Hand zu behalten, gelte es, gemeinsam mit den Business- und Enterprise-Architekten, der eigenen Softwareentwicklung, den Verantwortlichen aus dem IT-Betrieb sowie dem Sourcing- und Vendor-Management die verschiedenen Strategien der einzelnen Bereiche unter einen Hut zu bekommen und eine für alle passende Hybrid-Topologie für die Business-Logik, die Daten und IT-Ressourcen im Unternehmen zu entwickeln. (Computerwoche/mje)