Führen Frauen anders?

Wie Frauen die männliche Firewall durchbrechen

Führen Frauen anders? "Ja, aber..." sagt EMC-Managerin Diana Coso.

Führen Frauen anders? Diana Coso zögert mit ihrer Antwort, denn für die Wirtschaftsinformatikerin schwingt in der Frage auch eine gewisse Erwartungshaltung mit. "Die Frage baut Druck auf und impliziert, dass ich als Frau in einer Führungsposition etwas besser machen muss", sagt sie. Deshalb klingt ihre Antwort mehr nach einem "Ja, aber". Coso arbeitete viele Jahre für Hewlett Packard (HP), wechselte dann zu Microsoft und kam im Januar 2015 als Partner Sales Director zu EMC Deutschland. Dort ist sie auch Mitglied der Geschäftsführung.

Diana Coso ist Partner Sales Director bei EMC: "Weibliche Führungskräfte haben einen besseren Blick auf das Ganze, weniger Konkurrenzdenken und mehr Verständnis."
Diana Coso ist Partner Sales Director bei EMC: "Weibliche Führungskräfte haben einen besseren Blick auf das Ganze, weniger Konkurrenzdenken und mehr Verständnis."
Foto: EMC Deutschland GmbH

"Die gesamte Businesswelt ist von einer männlichen Kultur geprägt", sagt Coso und fügt hinzu: "Frauen müssen die männliche Firewall durchbrechen, um erfolgreich zu sein." Klar ist das manchmal anstrengend, gibt Coso zu, doch es gibt ihrer Meinung nach keine Alternative. Die Managerin liefert eine schöne Metapher, die auch Frauen gefallen könnte. "Es ist wie wenn ich in ein neues Land ziehe, dessen Sprache ich nicht spreche. Ich lerne die kulturellen Gepflogenheiten der Männer im Geschäftsleben wie eine Fremdsprache, ohne meine eigene Sprache zu verlieren."

Immer wieder beobachtet die EMC-Managerin große Unterschiede im Führungsstil von Frauen und Männern. "Für mich gibt es eine andere Zeitachse in Verhandlungen und Gesprächen. Ich kann den Standpunkt des Kunden oder Partners verstehen, auch wenn ich anderer Meinung bin. Wenn Männer die Verhandlungen führen, reagieren sie oft schneller, die Fronten verhärten sich und es kommt zur Konfrontation", verrät Coso. Auch das oft unter Männern übliche Konkurrenzgehabe und Revierverhalten verändert sich, wenn gemischte Teams zusammen arbeiten. "Monokulturen bergen immer mehr Risiken. Die größten Erfolge erreichen balancierte, gemischte Teams", empfiehlt sie.