Wider den Wildwuchs

Suchdienste im Kampf gegen den Datendschungel

Ein anderes Problem bei der Daten-Recherche ist es, der Schwemme an neuen Informationen zeitnah folgen zu können. Informationen sind oftmals veraltet und belasten die Index- und Datenbasis.

Neben diesem ganz allgemeinen Problem der Schaffung von höheren Organisationsebenen für die Informationen im W3 entstand in der jüngeren Vergangenheit auch Bedarf nach einem Protokoll- und Dienstsystem für Anwendungen im Bereich des Workgroup-Computing. Beispielsweise wird für Konferenzsysteme ein Verfahren benötigt, welches mehreren Anwender ermöglicht, gleichzeitig miteinander zu kommunizieren, um etwa zusammen an einen Dokument zu arbeiten.

Dies ist nicht einfach mit mehreren Peer-to-Peer-artigen Verbindungen der Benutzer zu lösen, da diese dafür die IP-Nummern ihrer Partner wissen müßten. Der normale Anwender kennt jedoch seine IP-Nummer überhaupt nicht, und zudem ist es bei dynamischer Adreßvergabe auch üblich, daß diese Nummern im Laufe der Zeit variieren. Dieses ist beispielsweise in Netzwerken mit DHCP-Servern der Fall sowie bei Kunden, die sich bei Internet-Providern einwählen, die Adressen via IP-Sharing verteilen.

Ein zentraler Verzeichnis-Server tut also not, der, von statischen Benutzerinformationen wie Namen oder E-Mailadressen abgeleitet, die IP-Verbindungen vermitteln kann.

Zusätzlich zu dieser Zentralisierung von Informationen ist im Zeitalter von Multimedia aber auch gefragt, daß die Informationen, die hinter den Einträgen eines Verzeichnisservers abgelegt werden können, möglichst flexibel strukturiert sind. Es geht also nicht nur darum, adreßbuchartige Systeme verwalten zu können, sondern schon der Verzeichnisdienst soll Ablagemöglichkeiten für die verschiedensten Daten bieten. Es ist ja nicht ausgeschlossen, daß solche Systeme auch verwendet werden, um Autorisierungsverfahren mit Sprachproben und -erkennung oder Marketingverzeichnisse mit Real-Video-Clips von Künstlern zu verwalten.

Aber auch die Nutzung als reine Multimedia-Datenbank soll offenstehen, unabhängig von irgendwelchen Personendaten.

Die Thematik Verzeichnisdienste ist so alt wie große Netzwerke. Entsprechend gab es in der Vergangenheit verschiedene Ansätze der Hersteller. Zu nennen sind beispielsweise der "Network Information Service" oder (NIS) beziehungsweise "NIS+" von Sun und "NDS" von Novell. Es gab auch 1996 Kooperationsüberlegungen dieser beiden Hersteller für eine wechselseitige Integration beider Protokolle, was aber bis heute keine praktischen Konsequenzen gebracht hat. NDS hätte diverse Probleme von NIS/NIS+ lösen können, beispielsweise im Bereich Administration und Integration. Novells "Novell Delivers Enhanced Directory Solution" oder kurz NDS ist von den Entwicklern aber nicht angenommen worden, so daß Sun immer noch mit dem proprietären NIS/NIS+ arbeitet.