Wettstreit zwischen IP und ATM

Debatte über Spielarten von "Quality of Service"

Ein Teil der Fachleute geht im Gegensatz zu den ATM-Protagonisten davon aus, daß "IP only"-Netzen die Zukunft gehört. Nach Einschätzung dieser Fraktion wird heute eine andere Art von Dienstgüte (QoS) verlangt, als sie ATM anbietet. Wichtiger seien Integrated-Service-Modelle: Sie stellen eine bestimmte Quality of Service mittels entsprechender Bandbreite und Ressourcen sowie üppig dimensionierter Pufferspeicher sicher. Die Grundlage bilden die Signalisierung, Routing, Call Admission, Scheduling und ein intelligentes Puffermanagement.

Ob die Priorisierung von Daten über das TOS-Feld, wie sie in den "Differentiated Services" der IETF (siehe dazu den Beitrag "Schritt für Schritt in Echtzeit" auf Seite 22 in dieser Ausgabe) beschrieben ist, ausreicht, blieb offen. Letztlich gibt es zwei Alternativen, um QoS in IP-Netzen sicherzustellen:

- durch Auswahl eines Netzwerk-Serviceproviders (NSP), der ausreichende Ressourcen für ein VPN zur Verfügung stellt. Er muß dazu eine hohe Bandbreite anbieten können, über ein dichtes Netz von Einwählknoten (Points of Presence, PoPs) verfügen und "Service Level Agreements" (SLAs) einführen;

- über die "Differentiated Services" der IETF. Die Voraussetzung ist, daß im Standard IEEE 802.1p definiert wird, wie Tags zu erkennen sind und diese in lokalen und Weitverkehrsnetzen unterstützt werden. Zusätzlich muß die Infrastruktur des NSP dafür ausgelegt sein.